Unter der Klimaerwärmung ächzen nicht nur die Polkappen, die Küsten oder Tiere – der Klimawandel schadet auch der Weltwirtschaft. Besonders die ärmsten Länder am Äquator leiden.
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Ein Eisbär guckt aus dem Wasser. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie hat die Folgen der Klimaerwärmung auf die Weltwirtschaft untersucht.
  • Erwärmt sich das Klima um 1,5 Grad, sind die Auswirkungen moderat.
  • Steigt die Temperatur um zwei Grad, so schwächt dies die Wirtschaft vor allem in Ländern des Südens.
  • Weil diese Länder bereits heute weniger starke Volkswirtschaften haben, vergrössert sich die Ungleichheit.
  • Erst ein Drittel der Klima-Massnahmen sind bisher umgesetzt - so wird die Temperatur wohl um drei bis vier Grad steigen.

Die Studie kommt von der Universität Oxford in Grossbritannien. Die Forscher wollten wissen, welche Auswirkungen es hat, wenn die Temperatur um 1,5 Grad steigt und was, sollte es noch wärmer werden.

Die Politik richtet sich Wirtschaft

Zuerst haben die Forscher untersucht, welcher Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Temperatur besteht. Resultat: Während Länder mit niederen Temperaturen von wärmeren Jahren profitierten, erlahmte das Wachstum in Ländern mit hohen Temperaturen in noch heisseren Jahren.

Nicht alle kommen gleich stark ins Schwitzen - die Nachteile müssen jedoch alle tragen.
Nicht alle kommen gleich stark ins Schwitzen - die Nachteile müssen jedoch alle tragen. - Keystone

Auswirkungen auf die Schweiz

Als zweites erstellten die Forscher Prognosen. Die Für die Schweiz macht die Studie jedoch keine detaillierten Vorhersagen. Die Spannweite der Folgen sei zu unterschiedlich, «um vorauszusagen, ob die Auswirkungen positiv oder negativ wären», sagt der Oxforder Forscher Felix Pretis gegenüber «SRF».

Manche profitieren von Klimawandel

Länder in gemässigten Zonen müssen keine direkten negativen Auswirkungen wegen extremeren Wetterwechseln befürchten. «Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Auswirkungen bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad auf die Wirtschaftsleistung fast vernachlässigbar sind.» Ein paar wenige nördliche Länder profitieren teils gar.

Anders Länder mit sehr hohen und sehr tiefen Temperaturen. Besonders Länder am Äquator und im globalen Süden leiden unter grossen Nachteilen. Weil diese bereits heute eine schwächere Wirtschaft haben, würde die wirtschaftliche Ungleichheit demnach zunehmen. Steigt das Thermometer gar um zwei Grad, ist eine grosse Zahl von Ländern betroffen.

Der Effekt auf die Volkswirtschaften, wenn die Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad zunimmt.
Der Effekt auf die Volkswirtschaften, wenn die Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad zunimmt.
Der Effekt auf die Volkswirtschaften, wenn die Durchschnittstemperatur um 2 Grad zunimmt.
Der Effekt auf die Volkswirtschaften, wenn die Durchschnittstemperatur um 2 Grad zunimmt.

An Pariser Klimazielen festhalten

Da Wirtschaftswachstum von unzähligen Faktoren abhängig ist, seien die Ergebnisse mit Vorsicht zu geniessen. Die Botschaft an die Politik ist jedoch trotzdem eindeutig: Je weniger stark sich das Klima erwärmt, desto günstiger kann die Weltwirtschaft prosperieren.

Deshalb tun alle Staaten gut daran das Pariser Klimaziel von maximal 1,5 Grad Temperaturanstieg zu erreichen. Denn auch wenn die nördlichen Länder direkt wenig negative Auswirkungen auf ihre Heimwirtschaften spüren, so hängen diese doch untrennbar mit der Globalwirtschaft zusammen.

Jedoch: Momentan wird man das Pariser Klimaziel bei Weitem verpassen. Erst ein Drittel der Emissionsreduktionen wurden bisher erreicht. Deshalb wird die Temperatur wohl eher um drei bis vier Grad zunehmen. Viele der Folgen wären dann unumkehrbar.

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