Kleriker warnt vor islamkritischem Trend im Iran

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Iran,

Ajatollah Ahmad Chatami warnt vor einem islamkritischen Trend im Iran. Eines dieser Anzeichen sei, über die Legalisierung alkoholischer Getränke zu sprechen.

Ajatollah Ahmad Khatami spricht neben den Bildern von Ayatollah Ruhollah Khomeini.
Ajatollah Ahmad Khatami (l) spricht neben den Bildern von Ayatollah Ruhollah Khomeini (hinten, l), Führer der islamischen Revolution von 1979, und des Obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei bei der Freitagsgebetszeremonie. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kleriker warnt vor der Deislamisierung im Iran.
  • Gefährlich sei etwa die Legalisierung des Alkohols oder die Abschaffung des Kopftuchs.

Ein hochrangiger iranischer Kleriker hat vor einem islamkritischen Trend im Iran gewarnt. Es gebe Anzeichen für Bemühungen im Land, das System zu «deislamisieren», sagte Ajatollah Ahmad Chatami beim Freitagsgebet in Teheran. Eines dieser Anzeichen sei, über die Legalisierung alkoholischer Getränke zu sprechen. «Heute soll es alkoholische Getränke geben, morgen das Kopftuch für Frauen abgeschafft und übermorgen dann wohl in einem Referendum abgestimmt werden, ob das System noch islamisch bleiben soll oder nicht», sagte der Kleriker.

Dies werde jedoch nicht passieren, sagte der Hardliner, der auch Mitglied des iranischen Expertenrats, des führenden Gremiums der Kleriker, ist. Das System habe drei Prinzipien: Islam, Republik und den obersten Führer. Jeder, der diese Prinzipien ignoriert, überschreitet die roten Linien des Systems. «Der Islam ist unser Leben, daher werden Kleriker wie ich bis zum letzten Blutstropfen gegen diese Deislamisierung Widerstand leisten», so Chatami. Er ist ein Erzfeind des moderaten Präsidenten Hassan Ruhani und lehnt einen Reformkurs im Land kategorisch ab.

Isolierung des Landes

Spätestens seit der Wiederwahl Ruhanis 2017 gibt es einen islamkritischen Trend in der iranischen Gesellschaft. Deutlich wurde das bei den landesweiten Protesten Anfang des Jahres sowie tagtäglich in den Sozialen Medien, die fast von der Hälfte der 80 Millionen Iraner genutzt werden. Viele Iraner wollen die strengen islamischen Vorschriften in der Gesellschaft nicht mehr hinnehmen. Kritik gibt es auch zunehmend am Islam als ideologische Basis für das politische System im Gottesstaat, die immer wieder zu Sanktionen und letztendlich zur Isolierung des Landes führen.

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