Karl Egloff muss Rekordversuch am Everest abbrechen
Karl Egloff bricht seinen Rekordversuch am Mount Everest wegen schlechten Wetters bei 7000 Metern ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Karl Egloff wollte den Everest ohne Sauerstoff in 24 Stunden bezwingen.
- Bei 7000 m stoppte er wegen Schnee, Wind und schlechtem Gefühl.
- Die Everest-Saison endet – ein neuer Versuch ist erst 2026 möglich.
Der schweizerisch-ecuadorianische Extrembergsteiger Karl Egloff wollte Alpingeschichte schreiben: In 24 Stunden vom Everest-Basislager auf 5364 Metern über Meer bis zum Gipfel des höchsten Berges der Welt und zurück.
Und das alles ohne die Hilfe von künstlichem Sauerstoff. Das ambitionierte Ziel war Teil seines «Seven Summits Project». Egloff plante damit, den bisherigen Rekord des Franzosen Marc Batard unter schwierigeren Bedingungen zu unterbieten.
Ohne Unterstützung auf den Berg
Denn im Gegensatz zu Batard wollte Egloff komplett auf künstliche Unterstützung verzichten. Sechs Wochen lang hatte sich der 44-Jährige intensiv auf die Herausforderung vorbereitet.
«Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht. Ich bin bereit für den Tag, an dem der Everest mir die Chance gibt. Ich bin nervös und angespannt, aber auch sehr glücklich, hier zu sein und in Topform zu starten. Schon jetzt bin ich zufrieden – alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus», erklärte er vor dem Start.
Am Nachmittag des 23. Mai wagte Egloff schliesslich den Start – der letztmögliche Zeitpunkt, nachdem das Wetter den ursprünglichen Zeitplan immer wieder durchkreuzt hatte.
Bis zu Camp 1 verlief alles nach Plan. Doch dann zogen Schnee und starker Wind auf.
Trotz dieser widrigen Bedingungen hielt Egloff an seinem Vorhaben fest. Bis kurz vor Camp 3 auf etwa 7000 Metern über Meer. Dort fiel die entscheidende Entscheidung.
«Mein Mindset war klar: Okay, ich gehe, auch wenn ich von Anfang an skeptisch war», so Egloff. Doch die Verhältnisse verschlechterten sich weiter.
Schnee, Feuchtigkeit und das fehlende Wohlgefühl machten den Aufstieg zu riskant. Sein GPS-Tracker verzeichnete einen letzten Stand auf 6858 Metern. Egloff brach den Versuch ab und kehrte ins Basislager zurück.
Umkehr war die «beste Entscheidung»
«Ich habe mich entschieden, umzukehren. Das war die beste Entscheidung überhaupt. Natürlich war ich am Anfang frustriert. Doch wenn es kein gutes Gefühl gibt, dann muss man darauf hören», erklärte er später.
Und fügte hinzu: «Es zeigt einmal mehr, dass in dieser Bergwelt das Bauchgefühl entscheidend ist.»
Der Abbruch Egloffs folgt nur wenige Tage, nachdem auch sein Konkurrent, der US-Amerikaner Tyler Andrews, seinen Rekordversuch abbrechen musste. Andrews hatte Probleme mit den Schuhen.
Andrews wagte am Samstag einen zweiten Anlauf – diesmal mit Sauerstoff –, doch sein GPS-Tracker fiel aus. Wo er sich aktuell befindet, ist unklar. Das Fernduell der beiden Ausnahmeathleten hatte die Alpinismus-Szene elektrisiert – auch SRF und Netflix begleiteten das Projekt.