Wegen der Corona-Pandemie begehen die Japaner Neujahr noch stiller als sonst. Normalerweise machen sich in der Neujahrsnacht, spätestens aber an einem der folgenden Festtage, Millionen von Menschen auf zum Hatsumode - zum ersten Schrein- oder Tempelbesuch im neuen Jahr, um Glück und Segen zu erbitten. Doch wegen der Pandemie haben viele heilige Stätten im Grossraum Tokio und an anderen Orten in diesem Jahr die Pilger aufgerufen, die üblichen Massen zu meiden und zeitversetzt zu erscheinen. Schreine wie der Kanda Myojin veröffentlichten früh Restriktionen, um die üblichen langen Schlangen von dicht gedrängt stehenden Menschen zu verhindern.
Tokio
Passanten im Schneegestöber in Tokio. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Man solle entweder an einem anderen Tag oder zu anderen Uhrzeiten kommen, berichteten lokale Medien am Donnerstag.

An manchen Orten seien die Pilgergänge in der Neujahrsnacht gar ganz abgesagt worden. Die schwer von der Pandemie betroffene Hauptstadt des Landes meldete am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 1337 Neuinfektionen.

Es ist das erste Mal seit Ausbruch des Virus, dass die Zahl die Marke von 1000 überschritt. Dies schürt die Sorge vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Tokios Gouverneurin Yuriko Koike, die im Sommer die Olympischen Spiele in ihrer Stadt stattfinden lassen will, rief die Bevölkerung auf, über Neujahr möglichst zu Hause zu bleiben.

Eine heftig umstrittene Förderkampagne der Zentralregierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga zur Ankurbelung des Binnentourismus wurde um die Neujahrsfeiertage herum ausgesetzt. Sugas Umfragewerte sind in jüngster Zeit drastisch gesunken. Viele Bürger sehen die «Go To»-Subventionskampagne als Grund für die zuletzt wieder stark gestiegene Zahl an Infektionen. Japan zählt inzwischen mehr als 230 000 Infektionsfälle und über 3400 Tote in Folge des Coronavirus, womit das Land im internationalen Vergleich jedoch noch gut dasteht.

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