In Israel haben die Corona-Fälle wieder massiv zugenommen. Regierungschef Naftali Bennett will deshalb Impftermine rund um die Uhr – und ohne Ausnahmen.
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Ein Mann in Israel wird geimpft. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel verzeichnet die höchsten Corona-Infektionszahlen seit März.
  • Regierungschef Naftali Bennett will deshalb rund um die Uhr impfen.
  • Und das ohne Ausnahme – auch am Schabbat soll gepikst werden.

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett setzt im Kampf gegen steigende Zahlen der Corona-Infektionen auf Impftermine rund um die Uhr. Auch am Schabbat solle die Impfkampagne fortgesetzt werden. Dies betonte er am Freitag bei einem Treffen mit den Chefs von Gesundheitsdiensten und Krankenkassen.

Da es um das Retten von Menschenleben gehe, müssten die Impfungen Tag und Nacht, an allen jedem Tag angeboten werden. Dies sagte Bennett einer Mitteilung zufolge. Für religiöse Juden ist die Einhaltung der Schabbatruhe ein wichtiges Gebot.

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Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett. - dpa

Auch im säkular geprägten Tel Aviv fahren von Freitagnachmittag bis Samstagabend keine Busse oder Züge. Bennett rief auch dazu auf, in der kommenden Woche das Impftempo zu verdoppeln, indem Militärärzte zu den Impfungen hinzugezogen werden. Mit Verteidigungsminister Benny Gantz sei die Unterstützung durch die Militärärzte bereits vereinbart worden.

Israel verzeichnet höchste Infektionszahlen seit März

Am Donnerstag waren in Israel 6102 neue Corona-Infektionen registriert worden. 453 Patienten in den Krankenhäusern befanden sich in einem kritischen Zustand. Das sind die höchsten Zahlen seit März. Die Bundesregierung stuft Israel ab Sonntag als Hochrisikogebiet ein, wie das Robert Koch-Institut am Freitag mitteilte.

Israel hatte am Freitag als erstes Land weltweit mit einer dritten Impfung von über 50-jährigen begonnen. Voraussetzung ist, dass die zweite Impfung fünf Monate zurückliegt. Die Kampagne Israels, als erstes Land den über 60-jährigen eine dritte Impfung anzubieten, sei laut Bennett ein voller Erfolg gewesen.

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Polizisten patrouillieren am Strand der zentralisraelischen Stadt Tel Aviv. - dpa

«Bis jetzt sind mehr als 750'000 Menschen geimpft worden und wir machen den nächsten Schritt.» Im Kampf gegen die sich immer schneller verbreitende Delta-Variante sei dies die richtige Massnahme.

Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums hat die Wirksamkeit der Biontech/Pfizer-Impfungen in Israel seit Anfang Juni stark nachgelassen. Danach verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante, hiess es. Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass die Zahlen zur Wirksamkeit nicht wissenschaftlich erhoben seien.

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