Im Israel-Krieg gehen die Kämpfe nach der Feuerpause intensiv weiter. Israel dringt im Gazastreifen weiter vor. Alle Neuigkeiten hier im Ticker.
Israel Krieg
Rauch steigt nach israelischen Angriffen über dem Gazastreifen hochh. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel führt seine Offensive im Gazastreifen fort.
  • Zuletzt hat die Armee ein grosses Hamas-Tunnelsystem freigelegt.
  • Die neusten Entwicklungen gibt es hier im Ticker.

Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit über 1200 Toten am 7. Oktober lancierte Tel Aviv eine Gegenoffensive auf den Gazastreifen. Dadurch verlor die Hamas die Kontrolle über das Gebiet, mehrere hochrangige Mitglieder wurden getötet. Auch Tausende Zivilisten sind gestorben, was zu Kritik am israelischen Vorgehen führt.

Nach einer einwöchigen Feuerpause, in der Gefangene ausgetauscht wurden, gehen die Kämpfe im Israel-Krieg seit über einer Woche wieder weiter. Israel ist in den Süden des Gazastreifens vorgedrungen und hat die dort grösste Stadt Chan Junis eingekesselt.

Am Wochenende meldete die israelische Armee, dass das grösste Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen freigelegt wurde.

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Montag können Sie im Ticker hier nachlesen.

01.15: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge mehrere Raketen aus dem Libanon abgefangen und die Abschussstellung beschossen. Wie die israelische Armee am späten Dienstagabend mitteilte, fing die Luftabwehr nach Raketenalarm im Norden Israels sechs aus dem angrenzenden Libanon abgefeuerte Raketen erfolgreich ab. Daraufhin habe ein Kampfflugzeug sowohl den Raketenwerfer als auch eine «terroristische Zelle» beschossen.

00.25: Nach der Hamas hat israelischen Medienberichten zufolge auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad ein Video von israelischen Geiseln veröffentlicht. In dem Video seien ein 79 Jahre alter Mann und ein 47-Jähriger zu sehen, berichtete die israelische Zeitung «The Times of Israel» am Dienstagabend.

Beide Männer würden darin warnen, dass sie aufgrund der Angriffe des israelischen Militärs jeden Moment sterben könnten, hiess es. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Auch die Nachrichtenseite Ynet berichtete über das Video. Demnach waren die Männer am 7. Oktober aus einem Kibbuz im Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

22.31: Ein Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Terroristen im Gazastreifen in einem Interview für ihre Rolle im Gaza-Krieg kritisiert. Wer Israel einen Vorwand gebe, «mehr Verbrechen zu begehen», den erwarte eine «harte Abrechnung.» Dies sagte Mahmud Habbasch dem arabischen Senders Al-Arabija, ohne eine extremistische Gruppe explizit zu benennen.

«Niemand ist über Kritik und Rechenschaft erhaben», sagte Habbasch weiter. Er betonte aber zugleich, Israel trage die Verantwortung für das Blutvergiessen in dem palästinensischen Küstengebiet.

22.12: Der UN-Sicherheitsrat hat eine Abstimmung über eine neue Gaza-Resolution auf Bitten der Vereinigten Staaten erneut verschoben. Das Votum ist nun auf Mittwoch (17 Uhr MEZ) angesetzt. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Israel-Krieg: Verteidigungsminister will Bodenoffensive ausweiten

21.09: Israel Verteidigungsminister Joav Galant will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten. Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht.

Die «Times of Israel» spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen. Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei zur «neuen Hauptstadt des Terrors» geworden, sagte Galant den Berichten zufolge weiter.

20.21: Die Vereinten Nationen haben die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe im Roten Meer verurteilt. «Das behindert nicht nur die Freiheit der Schifffahrt, die ein wichtiger Teil des internationalen Rechts ist. Sondern es hat auch das Potenzial, Chaos im globalen Handel anzurichten», sagte ein UN-Sprecher. Zudem drohe ein «schreckliches ökologisches Desaster, sollte ein vollgeladener Tanker im Roten Meer

Im Israel-Krieg haben die Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit Drohnen und Raketen angegriffen. Teils haben diese keinerlei Verbindung zu Israel.

Israel-Krieg: Präsident stellt Feuerpause in Aussicht

18.09: Israels Präsident Izchak Herzog hat eine neue Kampfpause im Gaza-Krieg in Aussicht gestellt. «Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen», sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten am Dienstag.

Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau über neue Verhandlungen mit der islamistischen Hamas.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

18.08: Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Dienstag reisten etwa 100 von ihnen aus dem abgeriegelten Küstengebiet nach Ägypten aus, darunter auch rund 20 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Zahl der Deutschen.

Süd-Gaza-Spitäler stossen an ihre Grenzen

17.46: Auch in Krankenhäusern im Süden des Gazastreifens ist die grosse Zahl an Verletzten nach Darstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nicht mehr zu bewältigen.

Die Notaufnahme im Nasser-Krankenhaus sei komplett überfüllt, teilte der MSF-Leiter im Gazastreifen, Chris Hook, am Dienstag mit. «Ärzte steigen über die Leichen toter Kinder, um andere Kinder zu behandeln, die sowieso sterben werden.»

Zelte würden als Krankenabteilungen und als temporäre Kliniken genutzt. Jedes freie Gebäude würde mit Betten für Patienten gefüllt. «Die wenigen Glücklichen, die überleben, haben Verletzungen, die das Leben verändern», erklärte Hook.

Von den 36 Krankenhäusern im Gazastreifen sind nach UN-Angaben nur noch acht teilweise in Betrieb, die neue Patienten aufnehmen können. Nur noch eins dieser acht liegt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge im nördlichen Gazastreifen.

17.22: Die israelische Armee hat am Dienstag ein Video veröffentlicht, in dem ein als Krankenhausdirektor bezeichneter Mann die Nutzung seines Spitals im Gazastreifen durch die islamistische Hamas gesteht.

In dem Video wird der Mann, der als Ahmed Kahalot, Direktor des Krankenhauses Kamal-Adwan im umkämpften Stadtteil Dschabalia im Norden des Küstenstreifens bezeichnet wird, in einem Raum von einem nicht sichtbaren Interviewer auf Arabisch befragt, dessen Stimme verzerrt ist.

Das Video ist mit englischen Untertiteln versehen, die den Inhalt der Befragung korrekt wiedergeben. Es wird nicht mitgeteilt, wo und wann die Befragung stattfand und unter welchen Bedingungen der Mann zu seiner Aussage bereit war. Er sei am 12. Dezember im Gazastreifen festgenommen worden. Die Angaben zu dem Video und dessen Inhalt konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Kahalot sitzt in einem weissen Raum mit einer israelischen Flagge an der Wand und ist mit einer dicken Jacke bekleidet. Bei der Befragung sagt er mit ruhiger Stimme, er sei 2010 im Rang eines Brigadegenerals von der Hamas rekrutiert worden. Im Krankenhaus habe er 16 Mitarbeiter – Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter und Angestellte – gekannt, die zugleich Mitglieder der Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, gewesen seien.

Die Hamas habe in dem Spital über eigene Räume mit separaten Telefonverbindungen verfügt, in denen sich immer mal wieder Hamas-Anführer und hohe Beamte einige Tage aufgehalten hätten. «Sie verstecken sich in Krankenhäusern, weil ein Krankenhaus für sie ein sicherer Ort ist. Sie werden dort nicht angegriffen», sagt Kahalot. Auch ein aus Israel verschleppter israelischer Soldat sei in das Krankenhaus gebracht worden.

17.06: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bemüht sich rund um die Uhr um die Freilassung weiterer von Terroristen aus Israel in den Gazastreifen verschleppter Geiseln. Sie stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung Israels und der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas, sagte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Dienstag in Genf.

Geiselnahmen verstiessen gegen das humanitäre Völkerrecht, das das IKRK aufrechterhalten soll. Sie verlangte die bedingungslose Freilassung. Sie stellte klar: «Wir verhandeln nicht. Wir sind nicht an politischen Diskussionen beteiligt.» Einer Freilassung müsse eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien vorausgehen, sagte Spoljaric.

Unicef bezeichnet Zustände in Gaza als «katastrophal»

13.20: Nach seiner Rückkehr aus dem Gazastreifen hat der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, die Zustände dort als katastrophal beschrieben. Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete es als skrupellos, dass die Welt solche verheerenden Zustände weiter zulasse.

Vier von fünf Minderjährigen hätten nicht genügend zu Essen, sagte Elder am Dienstag in Genf. Unter den Kleinsten breiteten sich Durchfallerkrankungen aus. Er sei wütend, dass verletzte Kinder umkommen, dass Eltern von schwerkranken Kindern nur noch «Hoffnung und dreckiges Wasser» hätten, sagte Elder.

Israelische Streitkräfte hätten versprochen, Zivilisten zu verschonen, die Realität sehe anders aus. «Ich bin wütend, dass die Heuchelei die Empathie erdrückt», sagte er.

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Rauch von Hamas-Raketen am Himmel - sie wurden aus dem Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert. Foto: Abed Rahim Khatib/dpa - sda - Keystone/dpa/Abed Rahim Khatib

Ein 13-jähriges Mädchen habe bei der Zerstörung des Wohnhauses ihre Eltern und zwei Brüder verloren und mit amputiertem Bein überlebt, sei dann aber durch einen Granatenschlag auf das Nasser-Krankenhaus ums Leben gekommen, berichtete Elder. Das Mädchen, Dina, habe sich durch den Verlust ihrer Familie nicht unterkriegen lassen und vor dem Granateneinschlag Zukunftspläne geschmiedet. Sie habe Rechtsanwältin werden wollen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeiten nur noch acht von einst 36 Krankenhäusern einigermassen. Das Personal könne sich selbst in den Intensivstationen kaum bewegen, weil überall auf dem Boden Patienten seien. Selbst die mit schweren Schmerzen verlangten aber nicht als erstes nach Schmerzmitteln, sondern nach Wasser und Essen. «Es ist skrupellos, dass die Welt es zulässt, dass das weitergeht», sagte Sprecherin Margaret Harris.

12.50: Die islamistische Hamas hat am Dienstag wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert. In der Küstenstadt Tel Aviv wurde das erste Mal seit mehreren Tagen Raketenalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten.

Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, bekannten sich zu den Angriffen. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge bereits mehr als 12 500 Raketen auf Israel abgeschossen.

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