Die Schweizer Botschafterin im Iran, Nadine Olivieri Lozano, wird im Internet für ihre Verschleierung während eines Besuchs eines Frauen-Schreins kritisiert.
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Die Schweizer Botschafterin im Teheran, Nadine Olivieri Lozano, besuchte am Mittwoch mit zwei Mullahs den heiligen Schrein der Fatima Masuma in der iranischen Stadt Qom. Dabei kleidete sich die Diplomatin in einem Tschador, einem traditionellen iranischen Frauengewand. - Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die CH-Botschafterin im Iran besuchte am Mittwoch mit einem Tschador einen Frauen-Schrein.
  • Dafür wird Nadine Olivieri Lozano im Netz von Aktivisten und Politikern heftig kritisiert.
  • In den Augen der Regime-Gegner legitimiert die Diplomatin das Vorgehen der Mullahs.

Seit einigen Monaten protestieren grosse Teile der iranischen Bevölkerung gegen das brutale Regime der Mullahs. Es ist eine Protestbewegung, die im vergangenen September durch den Tod von Mahsa Jina Amini (†22) ausgelöst wurde. Die junge Frau war drei Tage zuvor festgenommen worden, weil sie kein Kopftuch trug.

Am Mittwoch zeigte sich nun die Schweizer Botschafterin in Teheran, Nadine Olivieri Lozano, bekleidet mit einem Tschador, einem traditionellen iranischen Frauengewand, neben zwei Mullahs, als sie den heiligen Schrein der Fatima Masuma in der iranischen Stadt Qom besuchte.

Iran Tschador
Die iranisch-britische Schauspielerin und Aktivistin Nazanin Boniadi kritisiert auf Twitter die Schweizer Botschafterin in Teheran wegen ihrem Besuch eines Frauen-Scheins im Tschador. - Twitter

Der Aufschrei im Netz ist gross. In den Augen der Regime-Kritiker legitimiert die Diplomatin wegen ihrer Verschleierung beim Besuch eines Frauen-Schreins, das brutale Vorgehen der Mullahs. Ein Empörungs-Tweet der grosse Beachtung fand, kam etwa von der iranisch-britischen Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin Nazanin Boniadi.

Auf Twitter schrieb die 42-Jährige: «Westliche Gesetzgeber fragen uns oft, wie sie die Menschen im Iran am besten unterstützen können. Die Schweizer Botschafterin in der vollen konservativen religiösen Deckung – inmitten den Schreien der Protestbewegung, während mutige iranische Frauen alles für die Freiheit riskieren – ist genau das, was sie nicht tun sollten.»

Finden Sie die Kritik an der Schweizer Botschafterin im Teheran gerechtfertigt?

Ihr Tweet wurde fast 3000 Mal geteilt und erhielt über 7000 Likes. Die Kommentare dazu sind durchwegs negativ. Eine Person meinte etwa: «Sie bringt Schande für das Land, das sie vertritt, das schöne Land der Schweiz, das vorbildlich für Freiheit und Menschenrechte steht. Sie muss zurücktreten, weil sie über das Blut von Mahsa Amini spottet.»

Iran Teheran Schweizer Botschafterin
Kritik gegen die Schweizer Diplomatin kommt auch von einer belgischen Parlamentarierin. Darya Safai findet ihre Entscheidung, den Tschador zu tragen «widerlich».
Nadine Olivieri Lozano
Die Politikerin erwähnt auch, dass Nadine Olivieri Lozano mit ihrem Auftritt Werbung für das Mullah-Regime mache.

Kritik kommt auch aus der Politik von anderen europäischen Ländern. Die belgische Parlamentarierin Darya Safai teilte auf Twitter mehrere Bilder des Besuchs und schrieb dazu: «Die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano trägt einen Tschador und geht mit Mullahs in eine Moschee. Während Millionen iranischer Frauen für Frauenrechte kämpfen und sie weiss, dass Tausende dafür getötet wurden, trägt sie einen Hijab und macht Werbung für die Unterdrücker. Widerlich!»

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