Fast 200 Kinder starben in Indonesien nach der Einnahme von Medikamenten durch Nierenversagen. Die Regierung geht gegen zwei Chemiekonzerne vor.
Apotheke in Banda Aceh
Apotheke in Banda Aceh - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Chemiekonzerne in Indonesien dürfen keine pharmazeutischen Rohstoffe mehr verkaufen.
  • Seit Ende August starben fast 200 Kinder an akutem Nierenversagen.
  • Grund dafür war ein «verunreinigter» Stoff in Sirup-Medikamenten.

Nach dem Tod von fast 200 Kindern durch akutes Nierenversagen haben die indonesischen Behörden zwei Chemieunternehmen die Lizenz zum Vertrieb von Substanzen entzogen, die zur Herstellung flüssiger Medikamenten verwendet werden.

Wie die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde BPOM am Mittwoch mitteilte, dürfen die Firmen PT Mega Setia Agung Kimia und PT Tirta Buana Kemindo keine pharmazeutischen Rohstoffe mehr verkaufen.

Seit Ende August waren in Indonesien fast 200 Kinder an akutem Nierenversagen gestorben. Die Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen ein und untersagten den Verkauf einiger Sirup-Medikamente.

Stoff war «verunreinigt»

Die beiden Firmen, denen nun die Lizenz entzogen wurde, hatten den eigentlich ungefährlichen Alkohol Propylenglykol hergestellt, der nach Angaben von Behördenchefin Penny Lukito aber mit Diethylenglykol und Ethylenglykol «verunreinigt» war. Diese beiden Stoffe sind beispielsweise in Frostschutzmitteln enthalten.

Die Behörde ordnete zudem den Rückruf von flüssigen Arzneimitteln an, die von den Pharmaunternehmen PT Samco Farma und PT Ciubros Farma hergestellt wurden. Auch in ihren Produkten wurden demnach zu grosse Mengen der beiden schädlichen Stoffe nachgewiesen. Am Sonntag waren schon Arzneimittel von drei anderen Pharmafirmen zurückgerufen worden, nachdem Tests ergeben hatten, dass die Grenzwerte für Ethylenglykol überschritten waren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Wochenende auch vor vier Husten- und Erkältungssäften aus Indien gewarnt, die ebenfalls «inakzeptable Mengen» von Diethylenglykol und Ethylenglykol enthalten. Die Medikamente werden mit dem Tod von fast 70 Kindern in Gambia durch akutes Nierenversagen in Verbindung gebracht.

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