Hunde-Café im Libanon: Wo Hunde Könige und Besitzer Begleitung sind
Dog-nuts, Pupp-Cakes und menschenfreundliche Desserts: In der libanesischen Hauptstadt Beirut sorgt ein neu eröffnetes Café speziell für Hunde für Aufsehen.

Im «House of Kalee» im beliebten Beiruter Viertel Mar Mchail sind Hunde die geladenen Gäste. Sie haben ihre eigene Speisekarte – zuckerfrei, selbst gekocht und vor allem gesund. Ihre Frauchen und Herrchen dürfen mitkommen.
Auch wenn hier die Rollen wie umgekehrt scheinen: Draussen stehen bleiben müssen die Besitzer glücklicherweise nicht. «Hunde sind Familie, das ist die Botschaft, die wir verbreiten wollen», sagt die Betreiberin Mira Haber. Ein solches Café gebe es kein zweites Mal im Libanon, vielleicht nicht einmal in der gesamten arabischen Region, spekuliert sie.
Im Libanon betrachteten viele Menschen, Hunde und andere Haustiere als «Wegwerfartikel». «Die Leute kaufen Hunde und setzen sie dann nach kurzer Zeit wieder aus», so Haber. Es gebe keine Regeln, keine Genehmigungen oder Zulassungen. Jeder, der will, könne sich einen Hund anschaffen. «Aber Menschen sind nicht die einzigen lebenden Kreaturen, wir müssen alle Lebewesen respektieren», betont die Café-Besitzerin. Dafür habe sie «House of Kalee» – eine Hommage an ihren verstorbenen Hund – erschaffen.
Bei manch einem sorgt das Konzept für Stirnrunzeln. Immer wieder werfen Passanten neugierige Blicke durch den verglasten Eingang, ohne den Schritt durch die Tür zu wagen. «Wir haben auch Kritik geerntet», sagt Haber. Einige hätten kritisiert, dass das Café sich um Hunde kümmere, während im Land viele Menschen kaum genug zum Essen hätten. Laut jüngsten Schätzungen im Libanon leben rund 60 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Ein teures Vergnügen
Berechtigt findet Haber die Kritik nicht. Sie spende auch privat an humanitäre Zwecke, das wüssten die Kritiker oft nur nicht, sagt sie. Besonders beliebt im Menü der Vierbeiner sind die Fleischbällchen, serviert auf einem Kürbispüree. Sieben US-Dollar (ca. sechs Euro) kostet der Klassiker. Dazu wird ein Hunde-Wein – ein Saft vor allem gemacht aus roter Beete – serviert.
Das Café wirbt mit erschwinglichen Preisen. Für den Durchschnittslibanesen bleibt das besondere Hundeessen jedoch ein teures Vergnügen. Der Mindestlohn liegt bei gerade einmal 200 US-Dollar (ca. 170 Euro). Die Wirtschaft liegt seit Jahren wegen der heftigsten Finanzkrise in der Geschichte des Landes lahm. Der Krieg und der andauernde Konflikt mit Israel setzen die Gesellschaft zusätzlich unter Druck.
Im «House of Kalee» treffen vor allem Hundefans aufeinander. Hier werden auch Geburtstagspartys geschmissen. Auch Jad Ismail und seine Frau Jolla haben sich für eine Feier zum Geburtstag ihrer nun vierjährigen Hündin Vanilla entschieden. Geladen sind natürlich ihre engsten Hundefreundinnen und -freunde.
«Das Café ist ein wunderbares Konzept», schwärmt Besitzer Ismail. «Für mich ist Vanilla wie ein Kind», sagt er. Über Preise für die Feier mit Hunde-Kuchen und Fleischbällchen für alle Gäste mit Pfoten habe er nicht nachgedacht.










