Eine als «Grossmutter Wong» bekannte Hongkonger Demokratie-Aktivistin ist zu acht Monaten Haft verurteilt worden.
Alexandra Wong mit der britischen Fahne
Alexandra Wong mit der britischen Fahne - AFP/Archiv

Ein Gericht der chinesischen Sonderverwaltungszone verhängte am Mittwoch die Haftstrafe wegen der Teilnahme an unerlaubten Versammlungen. Die 66-jährige Alexandra Wong hatte regelmässig an den Protesten der Demokratiebewegung vor drei Jahren teilgenommen und dabei meist die britische Fahne geschwenkt.

Die Staatsanwaltschaft warf «Grandma Wong» vor, im August 2019 an zwei unerlaubten Versammlungen teilgenommen zu haben und «beleidigende Worte» gerufen zu haben. Der Hauptrichter begründete die Haftstrafe mit der «Störung der sozialen Ordnung» durch die Proteste. Wong kritisierte im Gerichtssaal die Regierung Hongkongs als «autoritäres Regime».

Wong wiederholte eine frühere Aussage, dass sie fast 14 Monate lang von Sicherheitsbeamten in Festlandchina verhört, festgenommen und zu Geständnissen gezwungen worden sei. Die Aktivistin war in den vergangenen Jahren bereits zweimal zu kurzen Haftstrafen verurteilt worden.

Erst einen Tag vor dem Urteil gegen «Grandma Wong» hatte ein Hongkonger Gericht den schwer krebskranken Aktivisten Koo Sze-yiu zu neun Monaten Haft verurteilt.

Seit den pro-demokratischen Massenprotesten von 2019 bauen die chinesischen Behörden ihren Einfluss in der früheren britischen Kronkolonie massiv aus. Ein im Juli 2020 eingeführtes sogenanntes Sicherheitsgesetz erlaubt den Behörden ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen. Seither wurden hunderte Demokratie-Aktivisten festgenommen, zahlreiche weitere gingen ins Exil.

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