Die Übergangsregierung und die Rebellen im Sudan haben ein Friedensabkommen unterzeichnet und die jahrelangen Kämpfe für beendet erklärt.
Destruction of weapons confiscated in Sudan
Beamte der sudanesischen Armee und andere nicht identifizierte Beamte stehen in der Nähe beschlagnahmter Waffen, bevor sie am 29. September 2020 im Gebiet Hajar Al-Asal im Nilstaat im Nordsudan detonieren. Am 29. September zerstörten die sudanesischen Behörden in Anwesenheit von Mitgliedern des Souveränitätsrats und einigen Botschaftern die vor Jahren beschlagnahmten Waffen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die sudanesische Übergangsregierung und Rebellen unterzeichneten einen Friedensvertrag.
  • Sie zogen somit einen Schlussstrich unter die jahrelangen Kämpfe.

Mit der feierlichen Unterzeichnung eines Friedensabkommens haben Sudans Übergangsregierung und mehrere Rebellengruppen am Samstag einen Schlussstrich unter ihre jahrelangen Kämpfe gezogen. Sie standen sich jahrelang in der Region Darfur im Westen des Landes sowie in den Provinzen Blauer Nil und Südkordofan im Süden feindlich gegenüber.

Das Abkommen, auf das sie sich im Kern bereits Ende August geeinigt hatten, unterschrieben beide Seiten in Juba, der Hauptstadt des Südsudan. Es gilt als wichtiger Meilenstein beim demokratischen und wirtschaftlichen Wandel im Sudan.

Sudanesischer Premierminister Abdallah Hamdok
Sudanesischer Premierminister Abdallah Hamdok - Sudan's Foreign Media Council/AFP/Archiv

Die Konfliktparteien, die unter Vermittlung des Nachbarlandes Südsudan verhandelt hatten, einigten sich unter anderem auf eine Machtteilung, die Rückkehr von Geflüchteten und Landrechte.

«Damit hat der Sudan nach der friedlichen Revolution im letzten Jahr einen weiteren entscheidenden Schritt hin zu Frieden und Versöhnung geschafft», sagte Bundesaussenminister Heiko Maas. «Der Wandel in Sudan ist wichtig für die Region, für die Zukunft des Landes ist er grundlegend.»

EU zuversichtlich nach «historischer Leistung»

Auch der Aussenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, äusserte sich zuversichtlich. Die Unterzeichnung sei «eine historische Leistung, die den Weg für einen umfassenden Frieden in Sudan bereitet».

Er ermahnte die bisherigen Konfliktparteien aber auch zur Einhaltung der Beschlüsse: Sie müssten das Abkommen nun «im Geiste der Zusammenarbeit zum Nutzen des sudanesischen Volkes» umsetzen. Weitere Gruppen sollten sich anschliessen, forderte Borrell ebenso wie auch Maas. Die EU werde den politischen und wirtschaftlichen Wandel des afrikanischen Landes weiter unterstützen.

1,6 Millionen Menschen auf der Flucht

Die Konflikte in Darfur sowie in den Provinzen Südkordofan und Blauer Nil prägten die lange Amtszeit des autokratischen Präsidenten Omar al-Baschir, der 2019 gestürzt wurde.

In Darfur brachen 2003 Kämpfe zwischen Bevölkerungsgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung von Al-Baschir aus. Regierungskräfte und die verbündete arabische Miliz Dschandschawid gingen brutal gegen die Bevölkerung vor, Schätzungen zufolge wurden 300'000 Menschen getötet. Noch immer sind rund 1,6 Millionen Menschen laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk auf der Flucht.

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