Mindestens 30 Schulen in Frankreich sind von radikalen Islamisten gehackt worden. Den Kindern wurden Videos von Enthauptungen geschickt.
Polizisten in Frankreich.
Um den oder die Täter zu identifizieren, sind spezialisierte Einheiten mobilisiert worden. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schüler in der Nähe Paris wurden diese Woche von radikalen Islamisten ins Visier genommen.
  • Die Terroristen schickten ihnen per Phishing-E-Mails Videos von Enthauptungen.
  • Auch erhielten einige Schulen Bombendrohungen.
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Die Situation ist traumatisch. Schüler von mindestens 30 Schulen nahe Paris wurden diese Woche mit erschreckenden Videos von Enthauptungen und bedrohlichen Nachrichten terrorisiert. Laut dem französischen Bildungsministerium enthielten diese «Rechtfertigungen und Anstiftung zum Terrorismus».

Es wird angenommen, dass die Nachrichten durch das digitale ENT-System gelangt sind. Sie dient als Verbindung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Die betroffenen Einrichtungen – hauptsächlich weiterführende Schulen – erhielten die Drohungen, nachdem ein Schüler-E-Mail-Konto gehackt wurde.

Ein Köder-Link hätte wohl zu einer gefälschten Website geführt. Hier sollten die Gymnasiasten dann ihr Passwort eintippen, berichtet der französische Sender «BFM TV».

Bombendrohungen in mehreren Schulen

Eine Sekundarschule im Departement Seine-et-Marne erhielt sogar eine Nachricht über versteckte Sprengstoffe im gesamten Gebäude. «Im Namen Allahs», hiess es dazu, so die Polizei. Alle «Kuffars» (Personen, die nicht an den Islam glauben) sollten enthauptet und ihre Körper von Hunden zerfetzt werden.

Seitdem haben mindestens fünf weitere Gymnasien im Departement Yvelines ebenfalls Bombendrohungen erhalten.

Begegnen Ihnen im Netz radikale Inhalte?

Spezialisierte Ermittlungsdienste sind mobilisiert worden, um den oder die Täter zu identifizieren. In der Zwischenzeit sollen verstärkte Sicherheitsvorkehrungen alle betroffenen Schüler schützen. Zudem kündigte das Bildungsministerium psychologische Unterstützung für Kinder und Erwachsene, die die «schockierenden Videos» gesehen haben, an.

Erinnerungen an frühere Angriffe in Frankreich

Die Drohungen folgen auf eine Reihe von falschen Bombenalarmen, die im Herbst 2023 Schulen, Flughäfen und Touristenorte ins Visier nahmen. Gleichzeitig gab es mehrere extremistische Angriffe.

Im Oktober erstach der radikalisierter Islamist, Mohamed Mogouchkov, einen Lehrer in der nordfranzösischen Stadt Arras: Dominique Bernard. Der 57-jährige Vater hatte versucht, mit dem tschetschenischen Flüchtling zu verhandeln, als dieser mit zwei Messern den Schulhof stürmte.

Reihe von Vorfällen.
Die Hackerangriffe folgen auf eine Reihe von Vorfällen in Frankreich.
Lehrer mit Messer getötet.
Hier stehen Polizisten vor der Schule in Arras (F), wo im Oktober ein Lehrer mit einem Messer getötet wurde.
Versuch zu verhandeln.
Der 57-jährige Vater hatte versucht, mit dem tschetschenischen Flüchtling zu verhandeln.
Samuel Paty.
Am 16. Oktober 2020 hatte ein 18-Jähriger bereits einen Geschichtslehrer in einem Pariser Vorort getötet und dann enthauptet.
Samuel Paty.
Samuel Paty wurde zum Gesicht der Republik. Zehntausende zeigten sich auf den Strassen solidarisch.

Doch der 20-Jährige ging und tötete Bernard. Danach verletzte er zwei weitere erwachsene Mitarbeiter der Oberschule schwer.

Im Dezember verurteilte ein französisches Gericht dann sechs Jugendliche für ihre Rolle bei der Enthauptung von Samuel Paty. Der 47-jährige Geschichts- und Geografielehrer wurde 2020 vor seiner Sekundarschule nahe Paris ermordet.

Er hatte seinen Schülern Karikaturen des Propheten Mohammed aus der satirischen Zeitschrift Charlie Hebdo gezeigt. Sie sollten zu einer Diskussion über Meinungsfreiheit beitragen.

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