China kämpft derzeit mit einer heftigen Corona-Welle. In der Provinz Henan sind fast alle am Virus erkrankt.
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Corona-Patienten in China. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In China breitet sich das Coronavirus derzeit stark aus.
  • In der Provinz Henan haben sich fast 90 Prozent der Einwohner infiziert.

Im Zuge der massiven Ausbreitung von Covid-19 in China haben sich in Henan, einer der bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes, nach Angaben eines Behördenvertreters fast 90 Prozent der Einwohner mit dem Coronavirus angesteckt.

Bis zum 6. Januar hätten sich 89 Prozent der Bevölkerung der zentralchinesischen Provinz infiziert, erklärte am Montag der Direktor von Henans Gesundheitskommission, Kan Quancheng. Chinas Botschafter in Berlin übte derweil Kritik an der hiesigen Corona-Testpflicht für China-Reisende.

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Unter der Zero-Covid-Politik galten in China lange strenge Regeln. - Keystone

Henan ist mit rund 99,4 Millionen Einwohnern die chinesische Provinz mit der dritthöchsten Bevölkerungszahl. 89 Prozent der Bevölkerung entsprechen rund 88,5 Millionen Menschen.

Der Höhepunkt der Arztbesuche wegen fieberhafter Erkrankungen sei in Henan am 19. Dezember erreicht worden, führte Kan aus. Seitdem seien die Infektionszahlen stetig zurückgegangen.

Chinas Behörden rechnen rund um das Chinesische Neujahrsfest am 22. Januar mit einer neuen Corona-Infektionswelle. Wegen der Feierlichkeiten machen sich Millionen Chinesen auf dem Weg, insbesondere aus den grossen Städten in ländliche Gebiete, um mit ihren Familien den Jahreswechsel zu feiern. Zu Beginn der massiven Reisewelle zählten die Behörden am Samstag bereits mehr als 34 Millionen Reisen.

China gibt Null-Covid-Strategie auf

In China sind die Corona-Infektionszahlen in den vergangenen Wochen explosionsartig angestiegen. Nach landesweiten Protesten wegen der strikten Corona-Massnahmen hatte die chinesische Regierung Mitte Dezember abrupt ihre bisherige Null-Covid-Strategie aufgegeben. Seit Sonntag sind auch Reisen von und nach China wieder deutlich einfacher: Für Einreisende entfiel die Quarantänepflicht, sie müssen nur noch einen höchstens 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen.

Im Ausland, darunter auch in Deutschland, wächst hingegen die Angst vor neuen Virusvarianten, die durch Reisende aus China eingeschleppt werden könnten.

Xi Jinping
Xi Jinping, Präsident von China. - Pang Xinglei/Xinhua/AP/dpa

Die Bundesregierung rät von nicht notwendigen Reisen nach China ab, ausserdem verfügte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag wie andere EU-Staaten zuvor eine Corona-Testpflicht für aus China kommende Reisende. Darüber hinaus soll es ergänzende Abwasserkontrollen für China-Reisen geben, um neue gefährliche Coronavirus-Varianten gegebenenfalls schnell zu entdecken.

Der chinesische Botschafter in Berlin, Wu Ken, warf den EU-Staaten wegen der Corona-Testpflicht für China-Reisende Diskriminierung vor. «Mit dem Finger auf andere zu zeigen, hat noch kein einziges Problem gelöst», sagte Wu dem «Handelsblatt» (Montagsausgabe).

Eine Entscheidung wie eine Corona-Testpflicht müsse «auf wissenschaftlicher Grundlage erfolgen». «Mir scheint da auch eine Diskriminierung im Spiel zu sein», fügte Wu hinzu. «Dies lehnen wir ab.» Auf den Einwand, dass China selbst von Einreisenden einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest verlangt, erwiderte Wu, dass diese Massnahme nicht auf bestimmte Länder abzielte.

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