Experte: Das wurde Sinwar zum Verhängnis
Das Wichtigste in Kürze
- Israel traf Hamas-Boss Sinwar in den Strassen Rafahs und in einem Wohnhaus an.
- Laut einem Experten wurde der Terrorist leichtsinnig und fühlte sich sicher.
- Er zieht Parallelen zu Osama bin Laden, der sich kaum versteckt hatte.
Mehr als ein Jahr lang suchte Israel fieberhaft nach Jihia al-Sinwar, Chef der Hamas und Drahtzieher des Massakers. Nun wurde er getötet – nach einer wohl eher zufälligen Begegnung.
Eine israelische Patrouille traf im Süden des Gazastreifens auf drei Terroristen, es kam zum Gefecht. Erst danach fiel den Soldaten die Ähnlichkeit zu Sinwar auf. Zuvor war er von einer Drohne in einem Wohnhaus gefunden worden.
Seit dem 7. Oktober lenkte der Terrorfürst die Geschicke seiner Organisation von den Tunnels unter dem Gazastreifen aus. So soll er nur über Boten und handgeschriebene Notizen kommuniziert haben. Handys und andere elektrische Gegenstände, die geortet werden könnten, mied er.
Doch warum wurde er nun in Rafah, an der Oberfläche und in einem Wohnhaus, gefunden?
Peter Neumann, Terror-Experte des King's College in London, gibt im Podcast «Ronzheimer» Gründe: Sinwar sei leichtsinnig geworden, vermutet er. Der Terrorist habe nach einem Jahr keine Lust mehr gehabt, sich in den Tunnel zu verstecken. Zudem könne er sich sicher gefühlt habe, da Israel ihn über ein Jahr lang nicht finden konnte.
Israel: Haben Sinwar zu Fehler gezwungen
Neumann vergleicht es mit dem Fall von Osama bin Laden: Der Anführer von Al Kaida habe in einem normalen Haus in Pakistan gelebt und sich nicht versteckt. Dennoch wurde er erst 2011 gefunden und von US-Spezialeinheiten getötet.
Eine andere Version hat Israels Armee: Sie spricht nicht von Leichtsinnigkeit vonseiten Sinwars, sondern davon, dass man ihn zu einem Fehler gezwungen habe. Wegen der Angriffe habe er sich gezwungen gesehen, die Tunnel zu verlassen, und in ein Wohnhaus zu gehen.
Glaubst du, dass der Krieg nach Sinwars Tötung bald zu Ende gehen wird?
Jihia al-Sinwar wurde nach seiner Tötung mittels einer DNA-Probe identifiziert. Der Islamist gilt als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober, was der Anfang des Krieges war: Auf seinen Befehl hin töteten Hamas-Kämpfer rund 1200 Israelis und verschleppten 250 weitere.