Erdbeben

Erdbeben: Grüsel wollen «helfen», indem sie Mädchen heiraten

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Morokko,

Nach dem Erdbeben in Marokko haben Männer im Netz dazu aufgerufen, minderjährige Mädchen zu heiraten und auszubeuten. Frauenrechtsorganisationen sind alarmiert.

Erdbeben
Nach dem Erdbeben in Marokko rufen Männer dazu auf, betroffene junge Frauen und Mädchen auszubeuten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang September wurde Marokko von einem heftigen Erdbeben erschüttert.
  • Die Menschen vor Ort sind nach wie vor auf Hilfe angewiesen.
  • Im Netz verkünden Männer, Mädchen «helfen» zu wollen, indem sie sie heiraten.

Inmitten der Trümmer des Bebens posiert ein erwachsener Mann, angeblich ein freiwilliger Helfer, neben einem etwa 10-jährigen Mädchen. Das Foto postet er auf Instagram und schreibt dazu: «Sie will nicht mit mir nach [Casablanca] kommen, aber sie hat geflüstert, dass wir heiraten werden, wenn sie älter ist.»

Kein Einzelfall – einige solcher Posts kursieren nach dem schweren Erdbeben in Marokko in den sozialen Medien. Ein weiteres Beispiel: Auf einer beliebten Facebook-Seite wettern Männer gegen «Stadtmädchen».

Ländliche Gebiete wurden vom Erdbeben besonders schwer getroffen. Statt den Frauen in der Stadt, ruft der Beitrag nun dazu auf, die Mädchen von dort zu heiraten. Denn sie würden «nichts verlangen».

Im Post steht: «Warum solltest du eine heiraten, die verwöhnt ist. Die sich immer entblösst und eng anziehen will, viel Geld ausgibt und ihre Kinder nicht richtig erzieht.»

Beweise für Missbrauch

«Männer rufen dazu auf, diese Mädchen zu heiraten. ‹Selbst wenn sie minderjährig sind, werden wir sie retten›», sagt Yasmina Benslimane zu «Al Jazeera». Sie ist Aktivistin und Gründerin von Politics4Her, einer Organisation zur Förderung der Geschlechtergleichstellung. Einige der Männer würden diese Aufrufe mit ihrer Religion rechtfertigen.

Mindestens ein Mann wurde lokalen Medien zufolge vergangene Woche wegen solcher Posts verhaftet. Es handelt sich um einen 20-jährigen Studenten aus der marokkanischen Stadt Errachidia. Der Mann hatte sich im Internet damit gebrüstet, in Erdbebengebiete zu reisen, um dort junge Mädchen sexuell zu missbrauchen.

Berichte über Übergriffe nach Erdbeben

Offenbar sind solche Taten nach dem Erdbeben nicht nur angekündigt, sondern auch ausgeführt worden: Laut Laila Baker von der UN-Agentur für sexuelle und reproduktive Gesundheit UNFPA gibt es anekdotische Beweise für sexuelle Übergriffe.

«Wir wussten, dass so etwas passieren würde. Dass es Risiken für geschlechtsbezogene Gewalt und Ausbeutung geben wird. Und genau das sehen wir jetzt mit den alarmierenden Fällen online», sagte Benslimane.

Haben Sie für die Erdbebenopfer in Marokko gespendet?

Laut Baker arbeitet Marokko seit langem daran, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen. Aber im Vergleich zu beispielsweise Libyen habe die UNFPA in Marokko kein so strukturiertes Hilfe-System bei Missbrauchsfällen entwickelt.

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