Vor dem verheerenden Erdbeben in Marokko sind am Himmel Lichter zu sehen. Schon in der Vergangenheit kam es vor und während Beben zu diesem Phänomen.
Erdbebenlichter über Marokko. - X/@Eyaaaad/@iamAkramPRO

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem schweren Erdbeben in Marokko waren am Himmel verschiedene Lichter zu sehen.
  • Das Phänomen wurde schon bei mehreren Beben und seit langer Zeit beobachtet.
  • In der Wissenschaft hat man noch keinen Konsens zur Ursache der Erdbebenlichter erreicht.
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Vergangenen Freitag wurde Marokko von einem Erdbeben der Stärke 6,8 erschüttert. Mindestens 2946 Menschen kamen ums Leben, weitere 5674 sind verletzt. Ein Anstieg der Zahlen wird weiterhin befürchtet.

In den sozialen Medien kursieren Aufnahmen, die unmittelbar vor dem Beben merkwürdige Lichter am Himmel zeigen. Die sogenannten Erdbebenlichter sind kein neues Phänomen, sondern werden schon seit Jahrhunderten dokumentiert.

In der Wissenschaft gibt es jedoch bis heute keinen Konsens, was die Ursache der Lichter ist. Es gibt sogar Zweifel an der Annahme, dass sie mit Erdbeben zusammenhängen.

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Zwei Männer bahnen ihren Weg durch eine Trümmergasse in Marrakesch, Marokko.
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Hilfsteams organisieren und koordinieren ihr Vorgehen.
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Nahrungsmittel werden von Helfenden aufgeteilt und anschliessend verteilt.
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Mit einem Bagger und Suchhunden wird nach Überlebenden gesucht.

Echt seien sie aber auf jeden Fall, bestätigt der frühere Geophysiker John Derr gegenüber US-Sender CNN. Die über Marokko beobachteten Lichter würden an diejenigen beim Beben in Peru im Jahr 2007 erinnern.

Dank moderner Technologie und Überwachungskameras an Häusern oder gar in Autos können die Lichter mittlerweile auch im Nachhinein betrachtet werden. Weil sie wie Erdbeben aber relativ unerwartet auftreten, ist die wissenschaftliche Untersuchung schwierig.

Verschiedene Formen von Lichtern bei Erdbeben

Gemäss Forschungen, an denen Derr teilnahm, können die Erdbebenlichter verschiedene Formen annehmen. Einmal erscheinen sie wie Blitze, ein andermal ähnlich wie ein leuchtendes Band in der Atmosphäre. Wie in Marokko ebenfalls beobachtet, können sie aber auch kugelförmig sein.

Forschende fanden heraus, dass rund 80 Prozent der untersuchten Erdbebenlichter-Vorfälle bei Beben der Stärke fünf oder höher aufgetreten waren. Sichtbar waren sie bis zu 600 Kilometer vom Epizentrum weg.

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Besonders starke Erdbeben treten am ehesten entlang oder in der Nähe der Stellen auf, an denen tektonische Platten aufeinandertreffen. Die meisten Lichter wurden aber bei Beben beobachtet, die sich innerhalb der tektonischen Platten und nicht an den Grenzen ereigneten.

Zudem waren die Lichter eher in der Nähe von Orten zu sehen, wo die Erdkruste früher mal auseinandergezogen wurde. Also dort, wo eine langgestreckte Tieflandregion zwischen zwei höheren Landblöcken entstand.

Wissenschaft steht vor Rätsel

Die Frage nach dem Auslöser für die Erdbebenlichter beschäftigt Forschende also schon lange. Einen Konsens gibt es nicht, doch es existieren verschiedene Theorien.

Eine davon: Bestimmte Defekte oder Verunreinigungen in Gesteinskristallen sollen, wenn sie mechanisch belastet werden, sofort auseinanderbrechen und Strom erzeugen. Andere Theorien vermuten statische Elektrizität, die sich durch das Brechen von Gestein bildet, oder eine Radon-Freisetzung als Auslöser.

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