Droht Mali nach dem Putsch zu einem radikalen islamistischen Staat zu werden? Am Freitag wurde Putschistenführer Goïta zum Staatschef ernannt. Die Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas reagiert umgehend.
Putschistenführer Assimi Goïta hat sich zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen lassen (Archiv). Foto: Uncredited/AP/dpa
Putschistenführer Assimi Goïta hat sich zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen lassen (Archiv). Foto: Uncredited/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat die Mitgliedschaft des Krisenstaats Mali vorerst ausgesetzt - zwei Tage nachdem sich Putschistenführer Assimi Goïta zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen liess.

Ecowas fordere «die sofortige Ernennung eines neuen zivilen Staatschefs», hiess es in einer Mitteilung am späten Sonntagabend. Die Wirtschaftsgemeinschaft hatte im benachbarten Ghana einen Krisengipfel abgehalten.

Eine neue Übergangsregierung - bestehend aus Vertretern der Zivilgesellschaft und der Armee - müsse umgehend gebildet werden, mahnte Ecowas. Ausserdem müsse Mali an den geplanten Wahlen im Februar 2022 festhalten, die die ehemalige französische Kolonie zurück auf den Weg zur Demokratie leiten sollen, hiess es.

Das Verfassungsgericht in der Hauptstadt Bamako übertrug dem 38 Jahre alten Oberst Goïta am Freitagabend die Amtsgeschäfte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron drohte mit dem Rückzug der Truppen seines Landes, sollte sich Mali nach dem Putsch in Richtung radikaler Islamismus entwickeln. In dem Land mit rund 20 Millionen Einwohnern ist auch die Bundeswehr mit mehreren Hundert Soldaten im Einsatz.

Goïta hatte im vergangenen August einen Militärputsch geführt, der den gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta stürzte. Anfang vergangener Woche zwang das Militär auch den bisherigen Interimspräsidenten Bah N'Daw und Premierminister Moctar Ouane zum Rücktritt.

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