Immer wieder schockieren Bilder der Coronavirus Situation in Indien die Welt. Nun wurden an den Ufern des indischen Flusses Ganges dutzende Leichen entdeckt.
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Familien, die zu arm für eine Einäscherung sind, legen die Leichen ihrer Angehörigen manchmal in den Ganges. Foto: Ishant Chauhan/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am indischen Fluss Ganges sind dutzende Leichen angeschwemmt worden.
  • Zuvor wurden Sanitäter dabei beobachtet, wie sie die Toten in den Fluss warfen.
  • Örtliche Beamte haben nun eine Untersuchung eingeleitet.

Die Situation mit dem Coronavirus in Indien bringt immer extremere Situationen ans Licht. Noch vor einigen Wochen schockierten Aufnahmen von Not-Krematorien die Welt.

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In Indien wurden wegen der vielen Corona-Toten bereits Not-Krematorien unter freiem Himmel aufgebaut. - Keystone

Nun kursieren Bilder von dutzenden am indischen Fluss Ganges angeschwemmten Leichen im Netz. Beamte des Bundesstaates Bihar sprachen der «Daily Mail» zufolge am Dienstag von 71 Covid-Toten. Ein Video, welches zeigt, wie Sanitäter Leichen kurz zuvor in den Fluss warfen, kursiert aktuell in den sozialen Medien.

Laut Medienberichten seien die Corona-Toten nicht abgeholt worden. Deshalb habe das Personal versucht, sie schnell loszuwerden und verzichtete auf die traditionelle letzte Ölung.

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Dieser Ausschnitt des Videos, welches von KK Productions zur Verfügung gestellt wurde, zeigt Körper entlang des Flusses in Ghazipur Bezirk in Uttar Pradesh Staat Indien, Dienstag, 11. Mai 2021. (KK PRODUCTIONS via AP) - Keystone

Beamte im Distrikt Katihar haben unterdessen eine Untersuchung eingeleitet, wie die «Daily Mail» weiter berichtet. Man habe einen hochrangigen Krankenhaus-Mitarbeiter aufgefordert, sich bei den örtlichen Behörden zu melden, um den Vorfall zu erklären.

Bereits am Montag waren dutzende Leichen im Ganges entdeckt worden. Die «Times of India» berichtete über mehr als 150 Leichen. Lokale Beamte dementierten diese Zahl, sie sprechen von 40 bis 45 Toten. Die Leichen hätten wohl fünf bis sieben Tage im Wasser getrieben, erklärte ein Beamter gegenüber «NDTV».

Einheimische fürchten sich vor Corona-Infektion

Die Einheimischen reagieren schockiert auf die Corona-Toten. Sie befürchten, dass Angehörige die Begräbnisriten nicht richtig durchführen konnten. Ein örtlicher Behördenmitarbeiter vermutet gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Familien der Opfer wohl zu arm für eine Einäscherung waren. Bihar und Uttar Pradesh sind zwei der ärmsten Bundesstaaten Indiens und Heimat von über 300 Millionen Menschen.

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Angehörige erweisen den im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Familienmitgliedern am 8. Mai in Prayagraj am Ganges die letzte Ehre. - keystone

Örtliche Medien berichteten, dass lokale Anwohnerinnen und Anwohner in Panik gerieten. Sie hatten Angst, sich durch die angespülten Leichen mit dem Coronavirus zu infizieren. «Wir müssen die Toten begraben», sagte etwa ein Dorfbewohner dem Fernsehsender NDTV.

Coronavirus: Schock-Bilder aus Indien kursieren im Netz

Die Bilder der Situation mit dem Coronavirus machen in den sozialen Medien die Runde. Nutzende diskutierten über die steigenden Corona-Todeszahlen auf dem Land, wo mehr als die Hälfte der indischen Bevölkerung lebt. Dort ist es schwieriger, gute medizinische Behandlung und Testmöglichkeiten zu erlangen.

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Medizinisches Personal und Angehörige tragen den Sarg eines verstorbenen Corona-Patienten in Indien. - Keystone

Bereits am Wochenende gab es Berichte über Leichen in Gewässern. Demnach seien mehrere halb verbrannte Leichen im Fluss Yamuna bei der Stadt Hamirpur gesichtet worden.

Seit Pandemiebeginn sind im 1,3-Milliarden-Einwohnerland mehr als 22,9 Millionen Corona-Infektionen erfasst worden. In absoluten und bekannten Zahlen ist das Land am zweitmeisten von der Pandemie betroffen.

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