Laut der tunesischen Staatsanwaltschaft hat sich ein Mann in der Zentrale der islamistischen Ennahda-Partei in Brand gesetzt.
Fire erupts at Ennahdha party headquarters in Tunis
Polizisten stehen vor dem Ennahda-Gebäude am 9. Dezember 2021. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mann starb bei dem Vorfall in der Hauptstadt Tunis am Donnerstag.
  • Das Motiv für die Tat war zunächst unklar.

Ein Mann hat sich der tunesischen Staatsanwaltschaft zufolge in der Zentrale der islamistischen Ennahda-Partei in Brand gesetzt. Der Mann starb bei dem Vorfall in der Hauptstadt Tunis am Donnerstag, wie die Staatsagentur TAP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft meldete. Er soll dem Innenministerium zufolge früher am Empfang in der Zentrale gearbeitet haben, wie es in dem Bericht weiter heisst. Das Motiv für die Tat war zunächst unklar. Bei einem anschliessenden Brand in der Zentrale wurden laut TAP zudem 18 Menschen verletzt, darunter auch zwei hochrangige Parteimitglieder.

Der frühere Premierminister Ali Larayedh rettete sich demnach mit einem Sprung aus dem Fenster im zweiten Stock vor den Flammen. Er müsse mit einer Beinverletzung im Krankenhaus behandelt werden, hiess es. Auch andere Menschen sprangen dem Bericht zufolge aus Fenstern des Gebäudes. Mehrere erlitten Rauchvergiftungen. Der Brand sei inzwischen gelöscht.

Ennahda steckt in einer tiefen Krise

Die Ennahda steckt in einer tiefen Krise, seitdem Präsident Kais Saied im Juli den Regierungschef Hichem Mechichi abgesetzt und die Arbeit des Parlaments auf unbestimmte Zeit ausgesetzt hatte. Die Ennahda ist dort stärkste Kraft, sie sprach von einem «Putsch». Saied hatte sich zuvor monatelang einen Machtkampf mit der Partei geliefert. Die Mehrheit der Bevölkerung unterstützte Saieds Schritt. Die Ennahda hat viel Vertrauen eingebüsst. Viele Tunesier werfen den Islamisten Korruption und Machtgier vor.

Im Dezember 2010 hatte sich auch der tunesische Gemüsehändler Mohammed Bouazizi selbst angezündet - und damit Massenproteste und politische Umwälzungen in mehreren arabischen Ländern ausgelöst. Der 26-Jährige galt angesichts seiner prekären Lebenslage als verzweifelt. Er erlag einige Wochen später seinen Verletzungen.

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