Sri Lanka in der Krise: Ausnahmezustand verkündet

Sri Lanka befindet sich in der schlimmsten Krise seit Jahrzehnten. Nun wurde der Ausnahmezustand erklärt.

Sri Lanka Krise — Soldaten der Armee stehen vor dem Parlamentsgebäude in Colombo Wache. - Rafiq Maqbool/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

Der Präsidentenpalast Sri Lankas ist nach wie vor besetzt.
Nun hat der geschäftsführende Präsident den Ausnahmezustand erklärt.

Sri Lankas geschäftsführender Präsident Ranil Wickremesinghe hat einen Ausnahmezustand in seinem Land erklärt. Dies sei «im Interesse der öffentlichen Sicherheit», hiess es in einer Mitteilung von Wickremesinghe. Zudem diene die Massnahme dem Schutz der öffentlichen Ordnung. Und auch der Aufrechterhaltung der Versorgung und der Dienstleistungen, die für das gesellschaftliche Leben unverzichtbar seien.

Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa hatte sich nach anhaltenden Massenprotesten aus dem Inselstaat südlich von Indien ins Ausland abgesetzt. Wickremesinghe wurde als geschäftsführender Präsident vereidigt. Diesen Mittwoch soll ein neues Staatsoberhaupt gewählt werden.

Wickremesinghe ist dabei einer von zwei Kandidaten, die als chancenreich gelten. Insgesamt stellen sich im Parlament in der Hauptstadt Colombo vier Kandidaten zur Wahl. Einige Demonstrierende wollen, dass Wickremesinghe geht, weil sie ihn als Verbündeten von Ex-Präsident Rajapaksa sehen.

Der hoch verschuldete Inselstaat mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Nach der Flucht Rajapaksas sind die Strassenproteste zwar abgeflaut. Rund 500 Menschen halten aber weiterhin Teile des Präsidentenpalastes besetzt, nachdem dieser von den Demonstranten überrannt worden war.