1969 feierten rund 400'000 Menschen am Woodstock-Festival. Menschen umarmten sich, propagierten freie Liebe und Sex. Was ist 50 Jahre später davon geblieben?
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Im August 1969 fand das legendäre Musikfestival Woodstock in Bethel (USA) statt. - AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 50 Jahren fand das legendäre Woodstock-Festival statt.
  • Erst vier Wochen vor Beginn der Musikparty fanden die Organisatoren einen Austragungsort.
  • Das Festival war auch eine politische Angelegenheit – allerdings eher indirekt.

Woodstock war zwar Namensgeber des legendären Festivals. Die Musikparty selbst aber fand eine Autostunde südwestlich im noch kleineren Örtchen Bethel statt.

«Hier ist es», sagt eine blonde Frau im bunten Batik-T-Shirt und bleibt mit andächtigem Gesichtsausdruck stehen. Genau hier stand Woodstock-Mit-Organisator Michael Lang mit Max Yasgur, Milchbauer und damaliger Besitzer der Wiese.

Mehrere potenzielle Austragungsorte für das Woodstock-Festival hatten damals gerade schlagzeilenträchtig und teils per Gericht abgesagt. Vier Wochen waren es noch bis zum geplanten Festivalauftakt, Bands und Bühne waren organisiert und bezahlt. Es waren über 100'000 Tickets verkauft – und Lang war verzweifelt.

Woodstock-Festival fand auf Bauernwiese statt

«Wir haben dann Max gefunden und sind zusammen auf seine Wiese gegangen. Er war ein sehr kluger Mann, ein Republikaner zwar. Aber sein Standpunkt war, dass wir da drüben in Vietnam kämpfen, damit Menschen genau so etwas machen können.»

Er habe Lang gefragt: «Wie viel Fläche willst du?» Dieser sagte: «Wie viel hast du?» – «250 Hektar.» – «Nehme ich.»

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Eine Gedenktafel am Austragungsort auf einem Feld in Bethel erinnert an das Woodstock-Festival. - Keystone

«Ich bin Bauer», wird Yasgur von der Bühne zu den hunderttausenden Menschen auf seiner Wiese später sagen. «Ich weiss nicht, wie man zu 20 Menschen gleichzeitig spricht, geschweige denn zu einer Menge wie dieser (...)»

«Aber ihr habt der Welt bewiesen, dass eine halbe Million Kinder (...) zusammenkommen können und drei Tage lang Spass und Musik und nichts anderes als das haben können. Möge Gott euch dafür segnen.»

Die «Besten der Besten»

In allererster Linie aber geht es den Organisatoren um die Musik: Nicht irgendwelche Bands sollen spielen, sondern die Besten der Besten: Joan Baez, Canned Heat, Janis Joplin, Grateful Dead, Jefferson Airplane, Joe Cocker, Crosby, Stills & Nash und Jimi Hendrix.

Rund 60 Stunden lang feiern schliesslich knapp eine halbe Million Menschen zusammen auf der Wiese von Bauer Yasgur.

Die Menschen liegen sich in den Armen, propagieren freie Liebe und unbeschwerten Sex. Von den Organisatoren sorgfältig geplante Film- und Fotoaufnahmen des Festivals gehen um die Welt.

Peace-Zeichen aus Müll am Woodstock-Festival

Schliesslich ist es Montagmorgen. «Es war 8.30 Uhr und es waren vielleicht noch so 5000 Menschen da, als Jimi Hendrix die Bühne betrat», erinnert sich Lang.

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Eine Frau räumt nach dem Woodstock-Festival in Bethel auf. - AP Photo

«Dann bekam ich, direkt nachdem Hendrix die Bühne verlassen hatte, einen Anruf, dass ich an die Wall Street kommen muss. Einer der letzten Hubschrauber, die von dem Gelände abhoben, hat mich mitgenommen.

Lang weiter: «Die ganzen Kids waren unten auf der Wiese noch dabei, den Müll aufzuräumen.» Sie hatten ein grosses Peace-Zeichen aus Müll geformt. «Das war das Letzte, was ich vom Woodstock-Festival gesehen habe.»

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