Die US-Verkehrsbehörde hat ihre Untersuchung von Teslas Fahrassistenzsystem «Autopilot» nach einer Reihe von Auffahrunfällen ausgeweitet.
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Tesla. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz «Autopilot»-System kollidierten Teslas mit Einsatzfahrzeugen.
  • Deshalb erweitert die US-Verkehrsbehörde die Untersuchung der Software.
  • Tesla weist darauf hin, dass das System nur als Assistenz gedacht sei.

Eine Serie von Unfällen, in denen Teslas trotz «Autopilot»-System mit Einsatzfahrzeugen kollidierten, lässt der US-Verkehrsbehörde NHTSA keine Ruhe. Sie nimmt die Software nun genauer unter die Lupe.

Seit Aufnahme der Ermittlungen stellte sie sechs weitere Zwischenfälle fest. Bei diesen fuhren Teslas mit eingeschaltetem «Autopilot»-System auf am Strassenrand parkende Einsatzfahrzeuge auf. Ursprünglich ging es um elf solcher Unfälle. Der jüngste Crash passierte im Januar.

Die Ermittlungen sollen unter anderem mit der Auswertung zusätzlicher Daten ausgedehnt werden. Dies teilte die Verkehrsbehörde NHTSA in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Dokument mit. Sie schaut sich auch gut 100 «Autopilot»-Unfälle an, an denen keine Einsatzfahrzeuge beteiligt waren.

«Autopilot» ist nur ein Assistenzsystem

Dabei solle auch untersucht werden, inwieweit das System des Elektroauto-Herstellers das Risiko menschlicher Fehler verschärfe. Die NHTSA sieht Anzeichen dafür, dass in rund 50 der untersuchten Unfälle die Fahrer unzureichend auf die Verkehrssituation reagiert hätten.

Tesla weist die Kunden selbst darauf hin, dass «Autopilot» nur ein Assistenzsystem sei. Deshalb müsse der Mensch im Fahrersitz jederzeit die Hände am Lenkrad behalten. Auch solle er stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Fahrer sich komplett auf das «Autopilot»-System verlassen.

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Elon Musk, Chef der Tesla, Inc., bei einer Veranstaltung. - dpa

Tesla verschärfte vor einigen Jahren die Sicherheitsmassnahmen: Die Software merkt, wenn der Fahrer die Hände nicht am Steuer hat und gibt nach kurzer Zeit Warntöne ab. Bei der aktuellen «Autopilot»-Untersuchung geht es um schätzungsweise 830'000 Fahrzeuge aller vier aktuellen Modellreihen aus den Jahren 2014 bis 2022.

Die NHTSA hatte das «Autopilot»-System bereits nach einem tödlichen Unfall 2016 untersucht. Damals starb ein Fahrer, nachdem sein Tesla unter den Anhänger eines Sattelschleppers raste, der die Strasse überquerte.

Tesla veröffentlichte Software-Update

Die NHTSA kam zu dem Schluss, das System habe im Rahmen seiner Fähigkeiten korrekt funktioniert. Aber der Mensch am Steuer habe sich zu sehr darauf verlassen. Das «Autopilot»-System hatte den Anhänger mit seiner weissen Seitenfront nicht erkannt und nicht gebremst. Auch der Fahrer hatte nicht reagiert.

Die NHTSA wies darauf hin, dass bei allen Auffahrunfällen die Feuerwehr- und Ambulanzfahrzeuge klar ausgewiesen gewesen seien.

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Trotz Spurhalte-Assistent kann es zum Unfall kommen. - Keystone

Tesla veröffentlichte im September ein Software-Update. Dank diesem soll der «Autopilot» die Fahrzeuge mit ihren markanten Blinklichtern auch bei schwierigen Lichtverhältnissen erkennen. Die NHTSA hinterfragte danach, warum das Update nicht als Rückrufaktion deklariert wurde.

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