US-Regierung macht Jagd auf Migranten
Täglich sollen bis zu 3000 illegale Migranten aus den USA abgeschoben werden. Um das zu erreichen, macht das ICE regelrechte Jagd auf mögliche Zielpersonen.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump will möglichst viele illegale Migranten aus den USA ausschaffen.
- Dafür werden täglich bis zu 3000 Personen vom ICE geschnappt.
- Die entstehenden Szenen erinnern häufig an Entführungen in Filmen.
Eines von Trumps grossen Wahlversprechen war der Stopp von illegaler Migration in die USA – und die Umsetzung davon hat längst begonnen: Mindestens 3000 Personen soll das US Immigration and Customs Enforcement (ICE) zurzeit pro Tag abschieben.
Auf Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis wird eine regelrechte Jagd veranstaltet: Seien es Restaurants, Fabriken, Baustellen oder auf offener Strasse – die Agenten des ICE stoppen jegliche verdächtig aussehende Personen.
Dabei erinnern die Festnahmen meist an brutale Entführungsszenen aus einem Action-Thriller.
Vermummte Agenten schnappen sich Familienvater
Die Zielperson scheint willkührlich gewählt, die Angreifer sind teils vermummt. Wer genau sie sind, bleibt oft unklar: Sie weisen sich nicht aus.
Wenn nötig werden Autoscheiben eingeschlagen. Damit eine Flucht unmöglich ist, wird der Verdächtige innert Sekunden umzingelt.
Daraufhin wird die Person auf den Boden geworfen. Sie wird mit Handschellen gefesselt und abgeführt.
Es entstehen Szenen wie jene in Elgin, Chicaco, im Juni 2025: Ein werdender Vater wird auf dem Weg zur Arbeit abgepasst.
Seine schwangere Frau fleht die Beamten an, wie die «Berner Zeitung» berichtet: «Mein Baby, bitte, das ist sein Vater. Er macht nichts falsch. Er geht arbeiten, um uns zu ernähren.»
Häufig Ausschaffung ohne Gerichtsprozess
Das vorgeworfene Verbrechen: der illegale Aufenthalt in der USA. Häufig bleibt es jedoch nicht dabei. Den Kriminellen, wie sie von Donald Trump und seiner Regierung genannt werden, werden weitere Vergehen vorgeworfen – oft ohne Beweise.
So reichen bereits ein paar Tattoos, um als Gang-Mitglied zu gelten, wie etwa im Fall von Ricardo Prada Vasquez oder Kilmar Abrego Garcia.
Einen Gerichtsprozess erhalten die beschuldigten Personen meist nicht. Stattdessen führt der Weg von der Abschiebehaft in Gefängnisse anderer Länder – teils als Zellnachbarn verurteilter Terroristen.
Abgeschoben nach El Salvador oder Südsudan
Oft spielen die genauen Vorwürfe jedoch sowieso kaum eine Rolle: Auch Migranten ohne weitere Anklagen werden in Flugzeugen aus den USA verfrachtet. Sie machen rund drei Viertel der Abschiebungen aus, so die «BZ».

Ohne ein gültiges Urteil werden sie wie Schwerverbrecher behandelt: Sie sind an Händen und Füssen gefesselt, die Haare werden abrasiert. Danach landen sie beispielsweise in Gefängnissen in El Salvador oder werden in den Südsudan ausgeschafft.
Die verhafteten Personen befinden sich oft schon seit Jahren in dem «Land der Freiheit», und sind längst mit Job und Familie in der Gesellschaft integriert.