Auf Druck von Russland fährt die US-Botschaft in Moskau ihren Betrieb herunter. Russland fürchtet, dass Bürger für ausländische Geheimdienste angeworben werden.
US-Botschaft in Moskau
US-Botschaft in Moskau - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Botschaft reduziert ihre Arbeit in Moskau.
  • Dies erfolgt auf Druck von Russland.
  • Die russische Regierung fürchtet, dass Russen für Geheimdienste angeworben werden.

Auf Druck der russischen Regierung reduziert die US-Botschaft in Moskau die Ausgabe von Visa und andere Dienstleistungen weitgehend auf Notfälle. Die konsularische Arbeit werde insgesamt um 75 Prozent heruntergefahren, teilte die Vertretung am Freitag mit.

Es würden etwa keine Visa für einfache Reisen in die USA mehr ausgestellt. Auch routinemässige Dienstleistungen für US-Bürger müssten verringert werden. US-Amerikaner, deren Visa für Russland ausläuft, wurden aufgefordert, das Land bis zum 15. Juni zu verlassen.

«Wir bedauern, dass die Handlungen der russischen Regierung uns dazu gezwungen haben, unsere konsularische Arbeitskraft um 75 Prozent zu reduzieren. Wir wollen versuchen, den US-Bürgern so viele Dienstleistungen wie möglich anzubieten.» Grund für diesen beispiellosen Schritt ist ein Verbot der russischen Regierung, künftig noch Mitarbeiter zu beschäftigen, die keinen US-Pass haben.

Den USA drohen Strafmassnahmen

In Moskau stellen viele ausländische Botschaften russische Staatsbürger ein, um ihre Kosten niedrig zu halten. Für viele Russen ist die Arbeit in westlichen Botschaften wiederum attraktiv. Sie verdienen dort oft deutlich besser als auf dem russischen Arbeitsmarkt.

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, hatte das Verbot mit einer möglichen Anwerbung russischer Bürger für Geheimdienste begründet. Betroffen ist auch die tschechische Botschaft.

putin bosnien
Was plant Putin am 9.Mai? - Keystone

Präsident Wladimir Putin unterzeichnete dazu auch einen Erlass zur Erstellung einer Liste unfreundlicher Staaten. Das Aussenministerium will die Liste in Kürze veröffentlichen. Den Ländern drohen Strafmassnahmen.

Das russische Aussenministerium hatte das Einstellungsverbot als Reaktion auf neue US-Strafmassnahmen verhängt. Die USA hatten im April zehn russische Diplomaten ausgewiesen und Sanktionen verfügt. Dies war eine Strafe für eine Einmischung in die Präsidentenwahl im vergangenen Jahr und für Hackerangriffe. Russland wies die Anschuldigungen zurück und ebenfalls US-Diplomaten aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DienstleistungenWladimir PutinArbeitsmarktRegierungStrafe