Online-Kidnapper entführen 17-Jährigen in USA «digital»

Die Geschichte von Kai Zhuang ist eine ganz besondere. Der 17-jährige Austauschschüler aus China wird in den USA Opfer einer Entführung. Die Tat ereignete sich jedoch nicht im echten Leben – sondern digital. Wie geht das denn?

Wie das Riverdale Police Department aus dem Bundesstaat Utah mitteilt, wurde ihnen der Vorfall am 28. Dezember gemeldet. Die Eltern des Chinesen kontaktierten dessen Schule, weil sie ein Foto von ihrem Sohn erhalten hatten. Die Schule kontaktierte schliesslich die Polizei.

So suchten die Beamten zunächst im Haus seiner Gastfamilie. Diese wusste aber nichts davon, dass er vermisst war. In der Nacht zuvor sei er zu Hause gewesen. Zudem hat es laut der Polizei keine Anzeichen für eine gewaltsame Entführung gegeben.

Letzten Endes stellte sich heraus: Der 17-Jährige war Opfer einer sogenannten Cyber-Entführung geworden. Das Konzept dahinter ist einfach. Das Opfer wird erpresst und soll eine Entführung vortäuschen. Dabei wird er online mithilfe einer Handy-Kamera überwacht.

Die Bilder schicken die Kidnapper dann an die Angehörigen, um Lösegeld zu fordern. Im Falle von Zhuang mit Erfolg: Die Eltern überwiesen umgerechnet rund 70'000 Schweizer Franken an die Entführer.

Die Polizei fand Zhuang schliesslich in einem Zelt im Freien. Er hatte sich auf Druck der Kidnapper dorthin zurückgezogen. Wie es heisst, sei der Schüler schon am 20. Dezember, lange vor seinem Verschwinden, unter der Kontrolle der Kriminellen gewesen.

Laut der Mitteilung der Polizei war der 17-Jährige völlig verängstigt, als man ihn fand. Zudem hatte er kalt und nur wenig Wasser und Essen dabei. Immerhin: Nach seiner Rettung konnte er seine Familie kontaktieren – und erhielt einen warmen Cheeseburger.