Ein zu grosses Angebot und enorm geschrumpfte Nachfrage: Zum ersten Mal in der Geschichte fällt der Ölpreis im Handel von New York ins Negative.
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Der Ölpreis in den USA ist erstmals in seiner Geschichte ins Negative gerutscht. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP The Texas Tribune/JEROD FOSTER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Corona-Krise ist der US-Erdölpreis auf einen historischen Tiefstand gefallen.
  • Im Mai zu lieferndes texanisches Leichtöl fiel an der Börse auf einen Minus-Abnahmepreis.
  • Das heisst: Die Verkäufer zahlen somit Geld, damit ihnen jemand das Öl abnimmt!

Inmitten der Coronavirus-Krise ist der Ölpreis in den USA erstmals in seiner Geschichte tief ins Negative gerutscht. Im Mai zu lieferndes texanisches Leichtöl brach um knapp 56 Dollar auf minus 37,63 Dollar pro Barrel (159 Liter) ein. Das entspricht einem Rückgang von 306 Prozent.

Hintergrund ist neben der Coronavirus-Pandemie, dass Mai-Terminverträge nur noch bis Dienstag verkauft werden können. Das Problem für die Käufer: Die Kapazitäten der Lager dürften bald erschöpft sein. Deswegen gibt es nahezu keine Abnehmer mehr.

Die Verkäufer zahlen somit Geld, damit ihnen jemand das Erdöl abnimmt! Auch vertraglich vereinbarte US-Öllieferungen im Juni verloren 18 Prozent und fielen auf 20.43 Dollar je Barrel.

Die Nordsee-Sorte Brent sank fast neun Prozent auf 25.57 Dollar je Barrel.

Kapazitäten der Lager bald erschöpft

Auslöser dieser ungewöhnlichen Lage ist, dass vor allem in den USA immer noch viel Öl gefördert wird. Wegen des Wirtschaftsstillstandes finden sich aber kaum mehr Abnehmer. Die Pandemie hat die Öl-Nachfrage weltweit um fast ein Drittel einbrechen lassen.

Aufgrund der Corona-Krise wird nämlich deutlich weniger Benzin verbraucht. Zudem fliegen seit einiger Zeit kaum mehr Flugzeuge, das heisst es wird nur noch sehr wenig Kerosin benötigt.

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Der Ölpreis ist im Keller. - dpa-infocom GmbH

Experten schätzen, dass in ein bis zwei Monaten die Tanks weltweit zum Überquellen gefüllt sein werden. Die Lage am Erdölmarkt ist also gekennzeichnet durch ein viel zu hohes Angebot bei stark fallender Nachfrage.

In den vergangenen Wochen stiegen die US-Bestände auf gut 500'000 Millionen Barrel. Da ist der höchste Stand seit etwa drei Jahren. Das Rekordhoch von 2017 ist nur noch etwa 35'000 Millionen Barrel entfernt.

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