Der Verdächtige, der in New York in einer U-Bahn um sich schoss und dabei 23 Personen verletzte, konnte gefasst werden.
New York city subway
Polizisten am Tatort im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn. - -/WABC/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einer New Yorker U-Bahn kam es vor wenigen Tagen zu Schüssen.
  • Nun konnte der Verdächtige am Mittwoch in Manhattan gefasst werden.

Erleichterung nach dem dramatischen Vorfall mit Schüssen und 23 Verletzten in der New Yorker U-Bahn: Ein Verdächtiger wurde am Mittwoch in Manhattan gefasst. Trotzdem ist nach wie vor noch vieles unklar, vor allem sein Motiv. Der 62 Jahre alte Mann soll noch an diesem Donnerstag vor Gericht erscheinen.

«Meine New Yorker Mitbürger, wir haben ihn.» Dies sagte der wegen einer Corona-Infektion per Video aus der Isolation zugeschaltete Bürgermeister Eric Adams bei einer Pressekonferenz. «Wir konnten seine Welt schnell einschrumpfen», ergänzte Polizeichefin Keechant Sewell. «Er konnte nirgendwo anders mehr hinrennen.»

Bei Verurteilung droht lebenslange Haft

Der in New York geborene und vorbestrafte Mann soll an einem Gericht im Stadtteil Brooklyn Richterin Roanne Mann vorgeführt werden. Er solle wegen einer «terroristischen oder anderen gewaltsamen Attacke» auf den öffentlichen Nahverkehr angeklagt werden, teilten die Behörden mit. Bei einer Verurteilung droht dem Mann eine lebenslange Haftstrafe. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge hat er allein gehandelt. 

Die Hintergründe zur Tat waren zunächst weiter unklar. Die Behörden vermuten, dass mehrere Veröffentlichungen in sozialen Medien von dem Mann stammen. Darin beschwere er sich unter anderem über New York, Bürgermeister Adams und Obdachlosigkeit. Adams' Polizeischutz war deswegen zunächst vorsichtshalber aufgestockt worden.

U-bahn New York
Grosseinsatz der Polizei, Ambulanz und Feuerwehr nach der Schiesserei in einer U-Bahn in New York. - Keystone

Dem Mann wird vorgeworfen, am Dienstag während der morgendlichen Hauptverkehrszeit das Feuer eröffnet zu haben. Der Mann habe im zweiten Wagen eines Zugs der Linie N auf dem Weg nach Manhattan in einer hinteren Ecke gesessen. So hiess es von den Behörden.

Er habe eine orange-grüne Bauarbeiter-Weste, eine Corona-Schutzmaske, einen grauen Kapuzen-Pullover und einen neon-grünen Bauarbeiterhelm getragen. Er habe sich eine Art Gasmaske übergezogen, zwei Kanister geöffnet. Aus diesen strömten Rauch oder Nebel, und dann habe er das Feuer eröffnet. Insgesamt habe er 33 Mal geschossen und mindestens 23 Menschen verletzt, zehn davon durch Schüsse.

Spur führte zu Kleinlaster

Nach der Tat floh der Mann zunächst mit einer anderen U-Bahn. Die Behörden kamen ihm auf die Spur, weil er einen Kleinlaster gemietet hatte, dessen Schlüssel am Tatort gefunden wurde.

Zusammen unter anderem mit einer halbautomatischen Handfeuerwaffe, mehreren Magazinen und einer kleinen Axt. Ebenfalls wurde eine Flüssigkeit, bei der es sich mutmasslich um Benzin handele, sowie ein Beutel mit Feuerwerkskörpern gefunden. Der Kleinlaster wurde später abgestellt in einem anderen Teil Brooklyn gefunden.

NYPD
Mitarbeiter der NYPD sperren den Bereich vor der New Yorker U-Bahn-Station im Stadtteil Brooklyn ab. - Bruce Cotler/ZUMA Press Wire/dpa

Die Polizei suchte nach dem Mann, der zunächst als «Person von Interesse» und dann als offizieller Tatverdächtiger aufgeführt wurde. Am Mittwoch bekamen die Einsatzkräfte dann einen Tipp, dass er sich im East Village im Südosten Manhattans befinde. Dort spürten ihn Polizisten auf. US-Medienberichten zufolge hatte der Verdächtige auch selbst bei der Polizei angerufen und bei seiner Festnahme leistete er keinen Widerstand.

Für Hinweise zur Festnahme des Tatverdächtigen war zuvor eine Belohnung von 50'000 Dollar (rund 46'000 Euro) ausgesetzt worden. Der Chef der New Yorker Verkehrsbetriebe, Janno Lieber, bedankte sich bei der Polizei für ihren Einsatz. «U-Bahn-Fahrer und alle New Yorker werden heute ein bisschen besser schlafen können.»

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