Nach 20 Jahren Ruhe bebt die Erde in Südkalifornien. Zwei starke Erdstösse schrecken die Menschen auf, die Seismologen sagen weitere voraus. Schwere Schäden oder Tote gibt es zunächst nicht, doch die Nerven sind angespannt.
Nach dem ersten Beben am Donnerstag hat sich ein Riss in einer Strasse bei Ridgecrest in Kalifornien gebildet. Am Freitag hat es ein zweites Beben der Stärke 7,1 gegeben. Foto: Gene Blevins/ZUMA Wire
Nach dem ersten Beben am Donnerstag hat sich ein Riss in einer Strasse bei Ridgecrest in Kalifornien gebildet. Am Freitag hat es ein zweites Beben der Stärke 7,1 gegeben. Foto: Gene Blevins/ZUMA Wire - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei starke Erdstösse, Hunderte Nachbeben, viele aufgeschreckte Menschen, aber nur wenig Schaden: Bei der schwersten Erdbebenserie in 20 Jahren ist Südkalifornien noch einmal glimpflich davongekommen.

Die zwei Erdstösse mit einer Stärke von 6,4 und 7,1 am Donnerstag und Freitag waren in weiten Teilen des Westküstenstaates zu spüren. Gebäudeeinstürze blieben aber aus. Es gab keine schweren Verletzungen oder Tote.

Nach Angaben der Erdbebenwarte USGS ereignete sich das stärkere Erdbeben vom Freitagabend rund 17 Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Ridgecrest, einer Wüstenstadt mit rund 30.000 Einwohnern. Es war die gleiche Region, in der bereits am Donnerstag der Boden schwankte.

Bei der Feuerwehr im Bezirk Kern County gingen zahlreiche Anrufe verängstigter Anwohner ein. Fernsehbilder zeigten Einsatzteams beim Löschen von Hausbränden. Rund 3000 Menschen waren über Nacht ohne Strom. Eine aufgerissene Strasse, die von Geröll übersät war, wurde für den Verkehr gesperrt.

Betroffene teilten Videos von den Schrecksekunden in ihren Häusern. Sie halten sich an schwankenden Wänden fest, während Regale und Möbelstücke umstürzen. Die Besitzerin eines Motels schilderte dem Sender CNN aufgeregt, dass das Gebäude stark geschwankt habe. Die Gäste seien in Panik aus ihren Zimmern gerannt. Aus Angst vor weiteren Beben hätten Menschen in Ridgecrest die Nacht in Vorgärten oder auf Bürgersteigen verbracht, berichteten örtliche Medien.

Auch im 250 Kilometer entfernten Las Vegas im Nachbarstaat Nevada schreckte der Erdstoss auf. In der Casino-Stadt wurde ein Basketball-Spiel der NBA-Summer-League aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Bei einem Baseballspiel im Dodger Stadion von Los Angeles sprangen einige Zuschauer von ihren Sitzen auf, als das Stadion plötzlich zu wackeln begann. Das Spiel ging aber weiter. Los Angeles, rund 200 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt, blieb nach Angaben der Behörden von Schäden verschont.

Eine Nachrichtensprecherin duckte sich während einer Livesendung unter einen Tisch, als das Beben das TV-Studio erschütterte. «Wir erleben ein sehr starkes Beben. (...) Ich denke, wir müssen unter den Schreibtisch», sagte Sara Donchey vom Sender CBS Los Angeles zu ihrem Co-Moderator, während sie sich an ihn klammerte. Dann rutschte sie von ihrem Stuhl und unter den Schreibtisch.

Weitere Erdbeben seien wahrscheinlich, warnte Seismologin Lucy Jones von der Erdbebenwarte USGS. «Es handelt sich um eine Serie von Erdbeben, sie geht weiter», sagte Jones vor Journalisten. Dass ein noch stärkeres Beben folgen werde, sei nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich.

Auf der Webseite der USGS-Behörde können Menschen angeben, ob sie einen Erdstoss wahrgenommen haben. Nach dem Beben am Freitag gingen aus einem weiten Umkreis 27.000 Reaktionen ein, darunter aus Phoenix in Arizona, Reno im nördlichen Nevada und aus dem südlichen Grenzgebiet zu Mexiko.

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