Mexiko hat Klage gegen einige der grössten Namen im Waffengeschäft eingereicht.
Die mexikanische Regierung wirft amerikanischen Waffenherstellern- und händlern vor, sie wüssten, dass ihre Geschäftspraktiken zum Waffenschmuggel nach Mexiko beitrügen und förderten ihn noch. Foto: John Locher/AP/dpa
Die mexikanische Regierung wirft amerikanischen Waffenherstellern- und händlern vor, sie wüssten, dass ihre Geschäftspraktiken zum Waffenschmuggel nach Mexiko beitrügen und förderten ihn noch. Foto: John Locher/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die mexikanische Regierung verklagt amerikanische Waffenhersteller.
  • Mehr als 2 Millionen Waffen wurden von den USA nach Mexiko geschmuggelt.

Wegen des Gebrauchs geschmuggelter Waffen aus den USA durch kriminelle Gruppen in Mexiko hat die mexikanische Regierung mehrere Waffenhersteller und -händler in den USA verklagt.

Sie reichte am Mittwoch eine Zivilklage bei einem US-Bundesgericht in der Stadt Boston ein, wie Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard in einer Pressekonferenz erklärte. Unter den elf darin genannten Unternehmen sind Hersteller wie Smith & Wesson und auch die österreichische Firma Glock. Mexiko fordere Entschädigung für die Folgen deren fahrlässiger Praktiken sowie verstärkte Kontrollen, sagte Ebrard. Eine Entschädigungssumme nannte er nicht.

In Mexiko werden pro Tag fast 100 Morde registriert

Nach einem Bericht des mexikanischen Verteidigungsministeriums wurden zwischen 2009 und 2019 mehr als zwei Millionen Schusswaffen, grösstenteils aus dem Nachbarland, nach Mexiko geschmuggelt. Dort landen diese meist in den Händen krimineller Gruppen. In Mexiko, wo rund 126 Millionen Menschen leben, werden nach jüngsten Zahlen im Schnitt fast 100 Morde am Tag registriert. In Deutschland waren es im gesamten vergangenen Jahr 245. Zudem gelten in dem nordamerikanischen Land mehr als 90.000 Menschen als verschwunden.

Mexiko
Die mexikanische Polizei geht seit 2006 radikal gegen Drogenkartellen vor. - Keystone

Drogenkartelle beherrschen korrupte Politiker und Sicherheitskräfte

Die Gewalt in Mexiko explodierte, seit der Staat Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu bestreiten. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Die meisten Taten werden nie aufgeklärt.

Das Argument der Hersteller, sie seien nicht dafür verantwortlich, in wessen Hände ihre Waffen gerieten, sei falsch, sagte Ebrard. «Sie entwickeln sogar Modelle, die speziell für Drogenhändler ästhetisch gestaltet sind.»

Mexiko verklagt US-Waffenhersteller
Mexiko verklagt US-Waffenhersteller - AFP/Archiv
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