Im mexikanischen Wahlkampf ist keiner sicher. 120 Politiker wurden bisher vor der Wahl am 1. Juli umgebracht. Meistens sind es regionale Politiker.
Zum Glück nicht echt: Dieser Händler verkauft Plastik-Gesichtsmasken der mexikanischen Top-Politiker.
Zum Glück nicht echt: Dieser Händler verkauft Plastik-Gesichtsmasken der mexikanischen Top-Politiker. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 120 Politiker haben im diesjährigen Wahlkampf in Mexiko das Zeitliche gesegnet.
  • Sie sind Opfer von Attentaten krimineller Gruppen.
  • Auf regionaler Stufe wollen die Gruppen so politisch Einfluss nehmen.

Im mexikanischen Wahlkampf sind bisher mehr als 120 Politiker getötet worden. 16 der Opfer waren Frauen, wie das Beratungsinstitut Etellekt, das die Gewalttaten gegen Politiker registriert, mitteilte.

Es handele sich um den gewalttätigsten Wahlkampf seit mehr als 20 Jahren, sagte Etellekt-Direktor Rubén Salazar. In den vergangenen zehn Monaten habe es zudem mehr als 400 Aggressionen gegen Politiker gegeben, führt Etellekt auf. Am schwersten treffe die Gewalt Kandidaten und Amtsträger auf lokaler Ebene.

Komplette Neuwahlen inklusive regionaler Ämter

Das lateinamerikanische Land wählt am kommenden Sonntag nicht nur einen neuen Präsidenten. Regional werden 3'000 Ämter gewählt. Also gerade dort, wo die Gefahr vor Polit-Attentaten am schlimmsten ist.

Hohe Politiker wie Präsidentschaftskandidat Andres Manuel Lopez Obrador vom Movimiento Regeneracion Nacional stehen weniger unter Beschuss-Gefahr. Auf lokaler Ebene ist die Lage angespannter.
Hohe Politiker wie Präsidentschaftskandidat Andres Manuel Lopez Obrador vom Movimiento Regeneracion Nacional stehen weniger unter Beschuss-Gefahr. Auf lokaler Ebene ist die Lage angespannter. - Keystone

Das politische Interesse krimineller Gruppen

«Politische Gewalt war leider auch in der Vergangenheit ein Teil der Wahlkampfzeit in Mexiko», erklärt die Direktorin für Lateinamerika der Friedrich-Naumann-Stiftung, Birgit Lamm. «Diesmal ist die Gewalt jedoch besonders ausgeprägt. Das hat sicherlich damit zu tun, dass noch nie so viele Mandate zur Wahl standen.» Mit den Attentaten versuchten kriminelle Gruppen, auf die regionalen Regierungen einzuwirken, sagte Etellekt-Direktor Salazar.

Mexiko wird derzeit von einer beispiellosen Gewaltwelle überrollt. Mit mehr als 29'000 Tötungsdelikten war das vergangene Jahr das blutigste in der jüngeren Geschichte des Landes.

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