Das kubanische Parlament hat ein Verfassungsprojekt im Juli verabschiedet. Der Entwurf wurde von der Kommunistischen Partei gebilligt.
Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel (l).
Das kubanische Parlament hat den neuen Verfassungsentwurf abgesegnet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als 783'000 Änderungsvorschläge an der kubanischen Verfassung wurden eingereicht.
  • Von den 224 vorgeschlagenen Verfassungsartikeln wurden 113 geändert und drei gestrichen.
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Das kubanische Parlament berät über einen Verfassungsentwurf. Am Freitag hatte die Nationalversammlung der Volksmacht (ANPP) beschlossen, die aus dem ursprünglichen Text gestrichene Formulierung von der Führungsrolle der Kommunistischen Partei wiederherzustellen.

Jetzt ist die Rede von der Partei als «einziger» und «hervorragender politischer Führungskraft der Gesellschaft und des Staates». Die Partei «lenkt die gemeinsamen Bestrebungen beim Aufbau des Sozialismus und beim Voranschreiten zur kommunistischen Gesellschaft», hiess es heute Samstag.

An der Debatte im Parlamentsplenum nahm auch der Abgeordnete und ehemalige Staatschef Raúl Castro teil. Er hat zugleich das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei inne. Die 560 anwesenden Abgeordneten berieten über die wirtschaftliche Lage des Landes und über die Pläne für 2019.

Landesweite Diskussionen

Das Parlament hatte das Verfassungsprojekt im Juli verabschiedet. Der Entwurf wurde von der KP gebilligt und von einem Parlamentsausschuss unter Leitung von Castro und seinem Nachfolger im Präsidentenamt, Miguel Díaz-Canel, redigiert. Zwischen August und November gab es landesweite Diskussionen in Stadtteilen, Betrieben und Universitäten über den Text.

Mehr als 783'000 Änderungsvorschläge wurden eingereicht. Von den 224 vorgeschlagenen Verfassungsartikeln wurden 113 geändert und drei gestrichen, dafür kamen andere hinzu.

Am umstrittensten war der Artikel 68. Darin sollte die Ehe ursprünglich als «freiwillig geschlossener Bund zwischen zwei Personen» definiert werden. In der bisherigen Verfassung aus dem Jahr 1976 wird die Ehe als «freiwilliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau» festgeschrieben.

Recht auf Privatbesitz

Im neuen Verfassungsentwurf wird auch das Recht auf Privatbesitz verankert. Es geht dabei um die von Castro ab 2011 eingeleitete vorsichtige Öffnung der zentral gesteuerten Staatswirtschaft. Sie ermöglichte vielen Kubanern den Aufbau kleiner privater Dienstleistungsunternehmen und Restaurants.

Zudem ist eine Aufteilung der politischen Macht zwischen dem Staatsoberhaupt und einem Regierungschef vorgesehen. Dazu soll das Amt eines Ministerpräsidenten geschaffen werden, wie es bereits vor der bislang gültigen Verfassung aus dem Jahr 1976 bestand. Am 24. Februar stimmen die Kubaner in einem Volksentscheid über den Verfassungsentwurf ab.

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