Jimmy Kimmel abgesetzt: Müssen noch mehr Stars Trumps Zorn fürchten?
Nach Star-Comedian Stephen Colbert wurde nun auch die Talk-Sendung von US-Moderator Jimmy Kimmel abgesetzt. Müssen noch mehr TV-Stars Trumps Zorn fürchten?
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Fernsehsender ABC stellt die US-Talkshow des Moderators Jimmy Kimmel vorerst ein.
- Grund sind seine Aussagen zum Mord am rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk.
- Was bedeutet dies für die Zukunft der Szene?
«Es wird immer enger.» So die Reaktion von US-Experte Manfred Elsig zur Absetzung von US-Talkshow-Star Jimmy Kimmel.
Elsig spricht damit die Zukunft anderer US-TV-Grössen an. Vor allem jener, die Trump-kritisch eingestellt sind.
Denn Kimmel ist nicht der erste, dessen Show nicht mehr ausgestrahlt wird, weil er über Trumps Gesundheit, die Maga-Bewegung oder andere konservative Stimmen Witze machte.
Im Juli wurde bekannt: CBS setzt die Show von Star-Comedian Stephen Colbert ab. Colbert erreichte mit seiner Show im Schnitt 2,4 Millionen Zuschauer – und ist als scharfer Kritiker von Donald Trump bekannt.
Der Sender bezeichnete die Absetzung als rein finanzielle Entscheidung. Doch der Grund dürfte ein anderer gewesen sein.
So wird spekuliert, dass eine finanziell lukrative Fusion des CBS-Mutterkonzerns Paramount mit dem Produktionsunternehmen Skydance der Grund für die Absetzung Colberts ist.
Denn der Sender braucht dafür die Zusage von Trumps Kommunikationsbehörde FCC. Und mit Trump-Kritiker Colbert stünden die Chancen dazu wohl weniger gut.
«Trump-Regierung nützt alle Kanäle»
Auch Manfred Elsig, Professor für internationale Beziehungen am World Trade Institute an der Uni Bern, sagt dazu zu Nau.ch: «Die Trump-Administration nutzt alle möglichen Kanäle von Diffamierungsklagen, Regulierungsattacken bis zur Zurückhaltung von Geldern.»
Ob noch weitere Stars abgesetzt werden, hänge nun davon ab, «wie die Mutterkonzerne dieser TV-Stationen die finanziellen Risiken einschätzen, kritische Stimmen zu erhalten».
Gefährlich könnte es demnach auch für Jimmy Fallons «Tonight Show» auf NBC oder Jon Stewarts Trump-kritische «Daily Show» werden.
Trump: Colbert has no talent. Fallon has no talent, Kimmel has no talent. They are next. They are going to be going. You know when Howard Stern went down? When he endorsed Hillary Clinton pic.twitter.com/U5nGeQvVx4
— Acyn (@Acyn) August 6, 2025
Bereits im August attestierte Trump dem nun abgesetzten Kimmel als auch Jimmy Fallon fehlendes Talent. «Sie sind als Nächstes dran. Sie werden gehen», prognostizierte er damals.
Beide Comedians hatten sich nach der Ankündigung von Colberts Absetzung öffentlich hinter ihn gestellt.
«Auf dem Weg zu autoritärem System»
Die erneute Absetzung eines Talkmasters in den USA löst nicht nur bei Stars Empörung aus.
Auch Experten wie Manfred Elsig zeigen sich besorgt. Er sagt: «Im rechten Spektrum der Politik wird die Meinungsfreiheit ausgebaut.» Rassismus und Hassnachrichten gegenüber Andersdenkenden würden mehr und mehr akzeptiert.
«Demgegenüber wird die Meinungsfreiheit, wenn es um Kritik an Trump und rechte Kreise geht, massiv eingeschränkt.»
Dies habe vor allem eine abschreckende Wirkung. «Viele Bürgerinnen und Bürger, die eher demokratisch wählen, werden vorsichtiger, wie sie in der Öffentlichkeit kommunizieren», führt Elsig aus.
Wenn nun beliebte Komiker abgesetzt werden, werde dies die Trump-Kritiker weiter mobilisieren.
Doch nicht nur das, warnt Elsig: «Diese Absetzung ist nicht ein isolierter Prozess, das ganze demokratische System der USA wird gerade vor unseren Augen ausgehöhlt. Wir sind auf dem Weg zu einem autoritären System.»