Der US-Kinosommer steht vor der Tür. Traditionell bringt Hollywood seine Blockbuster ab Ende Mai bis September auf die Leinwand. Nach dem Corona-Shutdown von 2020 wil die Branche nun durchstarten.
Arnold Schwarzenegger freut sich auf den Kinosommer. Foto: Isabel Infantes/PA Wire/dpa
Arnold Schwarzenegger freut sich auf den Kinosommer. Foto: Isabel Infantes/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hollywood fährt nach der Pandemie-Durststrecke schweres Geschütz auf.

Mit dem Schlachtruf «Wir sind zurück» feuerte «Terminator»-Star Arnold Schwarzenegger vor wenigen Tagen in einem Multiplex-Kinocenter in Los Angeles die Menge an.

Der 73-jährige Actionstar warb mit Studiobossen und Kinobetreibern mit Trailern und Promi-Interviews für die neuen Sommerfilme. «Ihr braucht die grosse Leinwand, denn wenn du einen Film hast, aber kein Kino, dann hast du nichts», mahnte Schwarzenegger.

Corona-Restriktionen fallen

Hollywood steht in den Startlöchern: das bevorstehende «Memorial Day»-Feiertagswochenende läutet in den USA traditionell den Kinosommer ein. Bis zum «Labor Day»-Wochenende Anfang September bringen die Studios ihre Blockbuster Schlag auf Schlag in die Kinos. 2020 machte ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung. Gruselstille statt Action auf der Leinwand, verschobene Filmstarts statt klingelnder Kassen.

Doch nun gibt es Vorzeichen für ein «Happy End». Mit rasant steigenden Impfzahlen in den meisten US-Bundesstaaten machen die Kinos vielerorts wieder auf. In Kalifornien sollen schon Mitte Juni alle Corona-Restriktionen fallen, damit auch Maskenpflicht und Abstandsregeln. Einer jüngsten Umfrage zufolge gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie nun wieder bedenkenlos ins Kino gehen würden, zu Jahresbeginn waren es nur 45 Prozent. 

Bunter Mix an Filmen

Gleich mit doppelter Frauenpower und Gänsehaut startet Hollywood durch. Den Auftakt machen an diesem Wochenende die Fortsetzung des Erfolgs-Horrors «A Quiet Place» mit Emily Blunt und der Disney-Film «Cruella» mit Oscar-Preisträgerin Emma Stone als die Schurkin Cruella de Vil. Beide Filme sollten schon im vorigen Jahr anlaufen, doch Corona machte diese Pläne zunichte.

Mit einem bunten Mix von Musicals, Superhelden, Fortsetzungen und rasanter Action geht es weiter durch den Sommer. Im Juni steht der Musicalfilm «In The Heights» von «Crazy Rich»-Regisseur Jon M. Chu an. Vorlage dafür ist das gleichnamige Broadway-Musical von Lin-Manuel Miranda über die Bewohner von Washington Heights, einem Stadtteil Manhattans, in dem Miranda aufgewachsen ist.

Scarlett Johansson als «Black Widow»

Nach der Familienkomödie «Peter Hase 2» gibt Action-Star Vin Diesel Ende Juni mit «Fast & Furious 9» Gas. Beim neunten Film über schnelle Autos und illegale Strassenrennen sind auch die Oscar-Preisträgerinnen Helen Mirren und Charlize Theron dabei. Anfang Juli stellt Scarlett Johansson ihre Schlagkraft als «Black Widow» unter Beweis. Johansson bekommt damit unter der Regie von Cate Shortland ihren ersten eigenen Film als Marvel-Heldin. Emily Blunt kehrt Ende Juli zusammen mit Dwayne Johnson in dem Fantasy-Abenteuer «Jungle Cruise» auf die Leinwand zurück. Der Film basiert auf der gleichnamigen Disneyland-Attraktion, die Besucher in dem Vergnügungspark auf eine Abenteuerreise durch den Dschungel führt.

Die Comic-Verfilmung «Suicide Squad» unter der Regie von James Gunn («Guardians of the Galaxy») wird Anfang August fortgesetzt. Bei dem Antiheldenteam um Margot Robbie, John Cena, Viola Davis, Taika Waititi und Idris Elba mischt auch der deutsche YouTuber und Komiker Flula Borg (39, «Pitch Perfect 2») mit.

Jennifer Hudson spielt Aretha Franklin

Im Sommer der Sequels und Superhelden gibt es mit «Respect» (Mitte August) auch Ausnahmen von der Regel. In dem biografischen Film über Aretha Franklin verkörpert Oscar-Preisträgerin Jennifer Hudson (39, «Dreamgirls») die Soulikone in jungen Jahren. Die Musiklegende war 2018 mit 76 Jahren an Krebs gestorben. Sie hatte sich ausdrücklich Hudson als Darstellerin gewünscht.

Für Beatles-Fans gibt es Ende August ein Highlight von «Herr der Ringe»-Regisseur Peter Jackson. Für die Dokumentation «The Beatles: Get Back» sichtete er bisher unveröffentlichtes Material von 1969, das damals für den Beatles-Spielfilm «Let It Be» gedreht wurde.

Ob die Kinobetreiber sich am Ende über einen «heissen Kinosommer» freuen können, bleibt abzuwarten. Die Corona-Krise hat die Branche schwer getroffen, die Streamingkonkurrenten konnten während der Pandemie Millionen Kunden dazugewinnen. Ein weiterer Rückschlag: das Studio Warner Bros. will 2021 eine neue Vermarktungsstrategie testen und bringt seine Filme in den USA zeitgleich auf der Leinwand und bei HBO Max per Streaming heraus. Gewöhnlich dauert es Wochen oder Monate, bis ein Film nach dem Kinostart auch auf heimischen Bildschirmen verfügbar ist.

Schwarzenegger ist einer von vielen Stars, die ihren Fans den Kinobesuch ans Herz legen. Das tat auch Frances McDormand (63) auf der Oscar-Bühne im April, als «Nomadland» mit dem Top-Oscar zum besten Film gekrönt wurde. McDormand hatte als Hauptdarstellerin und Produzentin des Road-Movies gleich zwei Oscars gewonnen. «Bitte schaut euch unseren Film bald auf der grösstmöglichen Leinwand an und nehmt jeden, den ihr kennt, in ein Kino mit», sagte die Schauspielerin: «Schulter an Schulter an diesen dunklen Ort». Auch in Deutschland gibt es unterdessen Hoffnung, dass Filme wie «Nomadland» bald in den Kinos starten: Die Branche bereitet sich auf eine Wiedereröffnung zum 1. Juli vor.

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