Gamers Nexus wirft Linus Tech Tips «Quantität über Qualität» vor

Die Zeiten, in denen YouTube aus Leuten mit Camcordern in ihren Kinderzimmern besteht, sind längst Geschichte. Grosse YouTube-Kanäle sprechen abermillionen Menschen auf der ganzen Welt an und haben grossen Einfluss. So auch in der Tech-Szene, wo etwa Linus Tech Tips mit über 15 Millionen Abonnenten zu den Nennenswertesten gehört.

Um das ehemalige Herzensprojekt des Kanadier Linus Sebastian ist mittlerweile ein millionenschweres Unternehmen mit etlichen Tochterkanälen herangewachsen. Mit über 100 Angestellten, mehr als 20 publizierten Videos pro Woche und insgesamt 9 Milliarden Videoaufrufen hat die Linus Miedia Group (LMG) eindrückliche Ausmasse angenommen.

Jetzt wird die Kritik plötzlich laut. In einem 45-minütigen Video auf dem Tech-Kanal Gamers Nexus hat der dortige Chefredaktor Stephen Burke schwere Vorwürfe erhoben. Linus Sebastian und sein Unternehmen arbeiten mit mangelhafter Genauigkeit, Ethik und Verantwortlichkeit, so Burke . Es gelte «Quantität über Qualtität».

Anhand einiger anschaulichen Beispiele zeigt Burke in seinem Video auf, wie die LMG fehlerhafte Informationen verbreitet. So werden etwa Hardware und Produkte falsch oder ungenügend getestet und anschliessend öffentlich kritisiert.

Und auch wenn Fehler in den Videos gefunden werden, so werden diese laut der Kritik zu spät oder zu wenig offenkundig korrigiert.

Auch wird der LMG vorgeworfen, nicht gründlich genug zu arbeiten und stattdessen nur die Anzahl produzierter Videos steigern zu wollen. Dieser Punkt wurde bereits in Vergangenheit sowohl von Arbeitskräften des Unternehmens als auch Linus selbst eingestanden.

Linus Sebastian, der bis vergangenen Juli noch CEO der LMG war, hat bereits mit einem ausführlichen Statement auf das Video von Gamers Nexus reagiert. In einem Forumsbeitrag geht Sebastian auf einige der Kritikpunkte ein und gesteht deren Richtigkeit.

Gerade in Bezug auf die Reichweite, welche die LMG hat, erklärt er: «Meinem Team gegenüber habe ich betont, wie wichtig es ist, dass wir unsere Arbeit gewissenhaft erledigen, weil so viele Augen auf uns gerichtet sind. Wir machen gerade einige Wachstumsschmerzen durch.»

Seit einigen Monaten expandiert die Linus Media Group schneller denn je. Dies scheint in den Augen von Sebastian mit Schuld an den Problemen zu sein.

Jedoch kritisiert er auch Gamers Nexus und Stephen Burke. Burke habe seine Nummer und Mailadresse, hat sich jedoch vorgängig nicht gemeldet, um ein Statement einzuholen. Das sei eine schwache journalistische Praktik seitens der Kritiker.