Nach anhaltender Kritik am Umgang von Facebook mit kontroversen Beiträgen von US-Präsident Donald Trump hat Konzernchef Mark Zuckerberg eine Überprüfung der Richtlinien in dem Online-Netzwerk angekündigt.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Facebook-Chef Mark Zuckerberg - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mitarbeiter protestierten gegen Umgang mit Trump-Beiträgen.

In einem Brief an die Angestellten schrieb Zuckerberg am Freitag, Facebook werde die Richtlinien im Zusammenhang mit staatlichen Gewaltandrohungen überprüfen. Zuvor hatten Facebook-Mitarbeiter gegen den Umgang des Online-Dienstes mit Trumps Botschaften protestiert, einige hatten gekündigt.

Überprüft würden die Richtlinien auch mit Blick auf Drohungen eines «übermässigen Einsatzes von Polizei- und Staatsgewalt», erklärte Zuckerberg. Vor dem Hintergrund der US-Geschichte verdiene dieses sensible Thema besondere Beachtung.

Zuckerberg war zuletzt unter Druck geraten, weil er es im Gegensatz zum Kurzbotschaftendienst Twitter ablehnte, gegen Beiträge Trumps zu den derzeitigen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt vorzugehen. Twitter hatte einen Beitrag Trumps als «gewaltverherrlichend» eingestuft, in dem der US-Präsident als Reaktion auf die Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz gedroht hatte: «Wenn das Plündern beginnt, beginnt das Schiessen.» Auch mit dem Einsatz der Armee bei den Protesten hatte Trump gedroht.

Zuckerberg richtete sich nun direkt an seine Kritiker. «Meine Entscheidung von vergangener Woche hat viele von euch wütend gemacht, enttäuscht und verletzt», schrieb er. Forderungen, gegen Beiträge Trumps oder anderer Politiker vorzugehen, begegnete Zuckerberg bislang stets mit dem Verweis auf das Recht auf Meinungsfreiheit.

Wegen Zuckerbergs Weigerung, Beiträge von Trump zu kennzeichnen, hatte es in der Belegschaft des Konzerns Proteste gegeben. Der Facebook-Software-Entwickler Timothy Aveni verkündete öffentlich seine Kündigung. Indem Facebook aufrührerische Beiträge Trumps unkommentiert stehen lasse, bewege die Plattform die «rote Linie» stets ein Stück weiter. Facebook finde «eine Entschuldigung nach der anderen, nichts gegen diese gefährliche Rhetorik zu unternehmen», kritisierte Aveni.

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