Gewalt

Experten warnen nach Attentat auf Kirk vor mehr politischer Gewalt

Karin Aebischer
Karin Aebischer

USA,

Der Aktivist Charlie Kirk ist in Utah erschossen worden. Donald Trump verliert damit einen seiner engsten Vertrauten. Mit welchen Folgen für ihn und das Land?

sdf
Charlie Kirk bei der Veranstaltung auf einem Uni-Campus in Utah, kurz bevor er von einer Kugel getroffen wurde. - ap

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mord am konservativen Kommentator und Autor Charlie Kirk schüttelt die USA durch.
  • Trump ruft Staatstrauer aus und gibt der radikalen Linken die Schuld.
  • Die Folgen für das politische Klima im Land dürften dramatisch sein, so Experten.

Der Tod des rechten Aktivisten und US-Podcasters Charlie Kirk wird vom US-Präsidenten persönlich verkündet. «Der grossartige und sogar legendäre Charlie Kirk ist tot», schreibt Donald Trump auf «Truth Social».

Er sei von «ALLEN geliebt und bewundert» worden. Insbesondere von ihm selber.

Wenige Stunden zuvor war der 31-Jährige bei einer Veranstaltung auf dem Uni-Campus in Orem im Bundesstaat Utah von einer Kugel getroffen worden. Im Spital erlag er seinen Verletzungen. Der Täter ist auf der Flucht.

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Donald Trump hat sich nach dem Attentat auf Charlie Kirk (†31) mit diesem Video an die US-Bevölkerung gewandt. - X@realDonaldTrump

Kurz nachdem Trump den Tod seines grossen Unterstützers verkündet hatte, wird bereits ausgeteilt. Der US-Präsident macht die «radikale Linke» verantwortlich, Utahs Gouverneur spricht von einem «politischen Attentat» und Trumps Ex-Berater Steve Bannon sieht das Land gar im Krieg.

Und Bannon ist nicht der Einzige, der Alarm schlägt. «Das Attentat auf Charlie Kirk ist eine schockierende Eskalation politischer Gewalt. Die Reaktionen auf das Attentat verheissen nichts Gutes», sagt etwa der Schweizer Sozialwissenschaftler Marko Kovic zu Nau.ch.

Auf Social Media würden viele Linke Kirks Ermordung hämisch kommentieren. Viele Rechte wiederum rufen nach Rache, auch gegen die Demokratische Partei. «Das ist genau die Rhetorik, die politische Gewalt anheizt», warnt Kovic.

Zugang zu Waffen könnte erleichtert werden

Auch Politologe und US-Experte Reinhard Heinisch von der Universität Salzburg sieht nach dem Attentat eine gefährliche Entwicklung des politischen Klimas in den USA.

Es sei «ein weiterer Indikator der Polarisierung und latenten Gewalt, ebenso wie dem Unterfangen, in so einer aufgeheizten Stimmung den Zugang zu Schusswaffen zu erleichtern und nicht zu erschweren.»

Heinisch erinnert gegenüber Nau.ch daran, dass die letzte ermordete Politikerin die Demokratin Melissa Hortman aus Minnesota war. «Also richtet sich Gewalt gegen beide Seiten.» Die Politikerin und ihr Ehemann waren im Juni in ihrem Haus erschossen worden.

Auch Trump selbst entging vor einem Jahr während eines Wahlkampfauftritts in Pennsylvania nur um Haaresbreite einem Attentat.

Für die Demokratie im Land würden Einzelereignisse wie das Attentat auf Charlie Kirk nicht den gravierenden Unterschied ausmachen. Aber in der Summe sei die Entwicklung «fatal», so Heinisch. «Weil dies die affektive Polarisierung, wie es die Politikwissenschaft nennt, weiter vorantreibt.» Also die emotionale Aufladung der Politik der Gegensätze fördert.

«Auch weil die führenden Personen, anstatt nach Gemeinsamkeit und Versöhnung zu rufen, die Ereignisse aus machtpolitischen Gründen instrumentalisieren», erklärt der Politologe.

Und das tut Trump bereits, indem er der radikalen Linken pauschal die Schuld zuschiebt. «Ich kann mich nicht erinnern, dass er beim Tod von Hortman der radikalen Rechten die Schuld gab», so Reinhard Heinisch.

Trumps Reaktion erinnert an «Märtyrerkult»

Die Inszenierung von Staatstrauer für eine polarisierende Figur der radikalrechten Internetszene sei ebenfalls ungewöhnlich. «Und erinnert an Märtyerkulte autoritärer Systeme, die in der US-Demokratie ihresgleichen suchen.»

Wird das Attentat auf Charlie Kirk das politische Klima in den USA aufheizen?

Auch CNN schreibt: «Die Ermordung von Charlie Kirk ist eine Tragödie für alle Amerikaner, selbst für diejenigen, die den charismatischen Ruf der jungen MAGA-Konservativen verachtet haben.»

Denn die Kugel, die den Vater zweier Kinder tötete, sei zugleich ein erschreckender Angriff gewesen auf die Meinungsfreiheit und die Demokratie im Land. «Die einzigen Bollwerke gegen einen immer schnelleren Abstieg in sich selbst verstärkende politische Gewalt», so CNN-Analyst Stephen Collinson.

Kommentare

User #4039 (nicht angemeldet)

Seine Sache in Ehren, aber im Grunde waren seine Podien nichts anderes als Perlen vor die Säue geworfen.

User #6487 (nicht angemeldet)

Das Niveau hier hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Echt langsam besorgniserregend und IHR - NAU - lasst das auch noch zu. :-((

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