Elon Musk hat angekündigt, ehemals gesperrte Accounts wieder freischalten zu wollen. Dies soll einer «Generalamnesie» gleichkommen.
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Elon Musk will gesperrte Twitterkonten wieder freigeben - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk will in einer «Generalamnestie» gesperrte Nutzer wieder freigeben.
  • Die Entscheidung verkauft er nach einer nicht repräsentativen Umfrage als Volksentscheid.
  • Experten zufolge dürfte Hass, Belästigung und Falschinformationen wieder zunehmen.

Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk macht dieser mit der App, was er will. Nun hat der Unternehmer angekündigt, gesperrte Accounts wieder freischalten zu wollen. Zuvor hatte er Nutzer darüber abstimmen lassen, ob es für gesperrte Nutzerinnen und Nutzer eine «Generalamnestie» geben soll

Davon nicht betroffen wären Accounts, die gegen Gesetze verstossen oder Spam verbreitet hätten. Eine Mehrheit der teilnehmenden Nutzer sprach sich für diesen Schritt aus.

Genau wie nach der Abstimmung über Donald Trumps Account schrieb er nach der Abstimmung: «Vox Populi, Vox Dei» – Volkes Stimme (ist) Gottes Stimme. «Nächste Woche beginnt die Amnestie», schrieb Elon Musk am Donnerstagabend.

Die Beschwörung der Stimme des Volkes, die über die Geschicke bei Twitter richtet, ist allerdings erneut umstritten. Derartige Umfragen sind nicht repräsentativ.

Nach jüngsten Angaben kommt der Dienst auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Accounts. An der Abstimmung teilgenommen hatten etwas mehr als 3 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Zudem ist unklar, ob und wie viele Stimmen von Bot-Accounts abgegeben wurden.

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Seit seinem Kaufangebot für Twitter im April 2022 haben die Aktien von Tesla fast die Hälfte an Wert verloren. Elon Musks Nettovermögen ist deshalb um 70 Milliarden geschrumpft. - dpa

Ursprünglich wollte Elon Musk vor der Wiederaktivierung von Twitter-Konten einen Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten bilden. Das hatte er Ende Oktober angekündigt. Dass er darauf aber doch nicht warten will, machte die Reaktivierung des Accounts von Donald Trump bereits klar. Wann und ob dieses Gremium überhaupt gebildet werden soll, ist nicht klar.

Experten für Sicherheit im Netz gehen laut «Zeit» davon aus, dass nach der «Generalamnestie» Belästigung, Hassrede und Falschinformationen zunehmen werden.

Sogar Donald Trump ist zurück

Trump war seit Januar 2021 in Zusammenhang mit dem Sturm aufs Kapitol von der Plattform verbannt. Die Tweets von jenem 6. Januar fehlen in dem freigeschalteten Profil. Trumps mehrfach widerlegte Behauptungen über eine angeblich gestohlene Präsidentenwahl sind aber – wenn auch mit Warnhinweis versehen – wieder online.

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Donald Trump wurde bei Twitter entsperrt, er das Soziale Netzwerk aber noch nicht genutzt. - Twitter

Der Ex-Präsident könnte die Reichweite gut gebrauchen, schliesslich hatte er erst kürzlich seine Kandidatur für die Wahl 2024 bekannt gegeben. Bisher ist es aber ruhig auf Trumps Profil.

Er wolle bei seinem hauseigenen Twitter-Abklatsch Truth Social verbleiben, so Trump. Dort bringt es Trump auf etwas mehr als vier Millionen Follower. Bei Twitter sind es mittlerweile wieder mehr als 87 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.

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