Die USA haben den möglichen chinesischen Spionageballon abgeschossen. Zuvor wurden mehrere Flughäfen an der Küste gesperrt.
US-Präsident Joe Biden spricht bei einer Veranstaltung. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
US-Präsident Joe Biden spricht bei einer Veranstaltung. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Patrick Semansky
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über den USA wurde ein chinesischer Beobachtungsballon gesichtet.
  • Man werde sich um diesen kümmern, sagte US-Präsident Biden.
  • Nun wurde der Ballon offenbar abgeschossen.

Die USA haben den möglichen Spionageballon aus China abgeschossen. Ein in den sozialen Medien kursierendes Video zeigt, wie der Ballon am Himmel zerplatzt.

Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines mutmasslichen Spionageballons aus China über dem Atlantik bestätigt. «Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in grosser Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht», teilte Lloyd mit.

Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt. Das Flugobjekt soll «so schnell wie möglich» abgeschossen werden, habe er gesagt, berichtet der US-Präsident in Maryland. Ein Risiko für die Menschen am Boden sollte aber ausgeschlossen werden, daher sei entschieden worden, das Flugobjekt erst über dem Wasser innerhalb des US-Hoheitsgebiets abzuschiessen.

Der US-Präsident gratulierte dem Militär. Der Abschuss sei «erfolgreich» verlaufen, sagte er in Maryland.

Zuvor wurde bereits spekuliert, der Abschuss des Beobachtungsballons werde in Erwägung gezogen. Laut Berichten sollte der Ballon über dem Atlantik abgeschossen werden – wo die Bergung von Trümmerteilen möglich ist.

Die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA hatte den Luftraum über der Küste von North und South Carolina gesperrt – wohl als Vorbereitung für den Abschuss.

Drei Flughäfen geschlossen

«Um das Verteidigungsministerium bei einer nationalen Sicherheitsmassnahme zu unterstützen», seien die An- und Abflüge an drei Flughäfen in den Bundesstaaten South und North Carolina unterbrochen worden, teilte die Luftfahrtbehörde am Samstag mit.

Laut Luftfahrtbehörde handelt es sich um die vorübergehend geschlossenen Flughäfen Wilmington, Myrtle Beach und Charleston.

US-Präsident Joe Biden hat sich am Samstag zu den Spionagevorwürfen um den Ballon geäussert. «Wir kümmern uns darum», sagte Biden am Rande eines privaten Termins in Syracuse im US-Bundesstaat New York laut mitreisenden Reportern. Ihm waren mehrere Fragen zugerufen worden.

spionageballon
Der mutmassliche Spionage-Ballon über dem US-Bundesstaat Montana. - CHASE DOAK/AFP

Er war unter anderem nach einem Kommentar zu China gefragt worden und danach, ob man den Ballon abschiessen solle. Das Flugobjekt wurde laut Augenzeugen am Samstag im Osten der USA gesichtet, über dem US-Bundesstaat North Carolina. Offiziell bestätigt wurde dies nicht. Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons publik gemacht.

«Inakzeptabel» und «unverantwortlich»

Der Ballon wurde über dem US-Bundesstaat Montana, über Mittelamerika und auch Missouri gesichtet. US-Aussenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des «Überwachungsballons» in den Luftraum der USA «inakzeptabel» und «unverantwortlich». China wies die Spionagevorwürfe am Samstag entschieden zurück, sprach von einem Forschungsballon, der durch «höhere Gewalt» vom Kurs abgekommen sei. Blinken sagte einen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab.

Nach dem Abschuss reagierte Peking empört und äusserte «starke Unzufriedenheit» über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein «ziviles, unbemanntes Luftschiff». Es sei eine «ernste Verletzung» internationaler Praktiken. China behalte sich das Recht auf «notwendige Reaktionen» vor, sagte ein Aussenamtssprecher in Peking.

Nach dem Abschuss sagte ein hoher Vertreter des Pentagons, dass die Bergung des Ballons nun in vollem Gange sei. «Wie lange es dauern wird, steht noch nicht fest», sagte er. Die Trümmer befänden sich in relativ flachem Wasser, was die Bergung «ziemlich einfach» machen würde.

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