Nach US-Präsident Donald Trump reiste auch Joe Biden nach Kenosha. Dabei sagt er dem Rassismus den Kampf an.
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Joe Biden hat kürzlich Amazon in einer Rede wegen der Nutzung von gesetzlichen Schlupflöcher in der Steuerfrage kritisiert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Joe Biden besuchte die von Unruhen und Protesten erschütterte Stadt Kenosha.
  • Er besuchte dabei im Gegensatz zu Trump auch die Familie des Opfers.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat in der von Protesten erschütterten Stadt Kenosha versprochen: In den USA soll gegen Rassismus konsequent vorgegangen werden.

Election 2020 Biden
Joe Biden Kenosha: Der demokratische Präsidentschaftskandidat spricht in einer Kirche. - keystone

«Der tief sitzende Rassismus ist institutionalisiert in den USA, er existiert immer noch, schon seit 400 Jahren.» Dies sagte Biden am Donnerstag. Jetzt sei die Chance, dagegen anzugehen.

Sieben Schüsse in Rücken

Die Proteste in Kenosha wurden zum Teil von Ausschreitungen begleitet. Sie waren von sieben Schüssen in den Rücken eines schwarzen Amerikaners bei einem Polizeieinsatz ausgelöst worden. Der 29-jährige Familienvater Jacob Blake überlebte schwer verletzt.

Zwei Tage vor Biden hatte US-Präsident Donald Trump die Stadt besucht. Er traf sich mit Vertretern von Sicherheitskräften und verurteilte die Krawalle. Auf das Vorgehen der Polizei als Ausgangspunkt der Proteste ging er nicht ein. Auf Anfrage eines Reporters sagte Trump auch, dass es in den USA aus seiner Sicht keinen systematischen Rassismus gebe.

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Joe Biden besuchte Kenosha. - keystone

Biden, der Vize von Präsident Barack Obama war, versprach hingegen, die «Ursünde» Amerikas anzugehen: «Es ist die Ursünde der Sklaverei und all ihre Überreste.» Das Land sei bereit dafür, zeigte sich Biden überzeugt. Und wenn nicht, sei das etwas, wofür es sich zu kämpfen lohne, selbst wenn man verlieren sollte.

Biden traf in Kenosha Blakes Familie

Vor dem Auftritt in Kenosha traf sich Biden mit Blakes Familie. Das Gespräch mit seinem Vater und Schwestern dauerte nach Angaben von deren Anwalt rund eineinhalb Stunden. Auch Blake habe sich aus dem Krankenhaus zugeschaltet, sagte Biden. «Er sprach davon, wie er sich durch nichts besiegen lassen wird.»

Blake ist nach den Schüssen, die seine Wirbelsäule verletzten, von der Hüfte abwärts gelähmt. Auf dem Video eines Augenzeugen war zu sehen, wie Blake bei dem Polizeieinsatz um ein Auto geht. Dabei folgten ihm zwei Polizisten mit gezogenen Waffen. Eine davon ist auf seinen Rücken gerichtet.

Nachdem Blake die Fahrertür öffnet und sich hineinbeugt, ist zu sehen: Einer der Polizisten packt ihn am Shirt und schiesst sieben Mal.

Police Shooting Wisconsin Narrative
Adria-Joi Watkins posiert mit Cousin Jacob Blake für ein Selfie. - keystone

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Wisconsin wurde im Auto auf dem Boden der Fahrerseite ein Messer gefunden. Die Ermittler machten bisher aber keine weiteren Angaben dazu, ob das Messer eine Rolle in dem Geschehen spielte.

Biden: Polizist soll angeklagt werden

Die Polizisten hätten zuvor versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu betäuben, das sei aber misslungen, hiess es. Justizminister William Barr hatte am Mittwoch in einem TV-Interview gesagt: Blake sei dabei gewesen, eine Straftat zu begehen und sei bewaffnet gewesen. Auf dem Video ist keine Waffe in seiner Hand zu erkennen, solange er zu sehen ist.

Biden sagte vor der Reise nach Kenosha: Der Polizist, der auf Blake geschossen habe, sollte seiner Ansicht nach angeklagt werden. Auch wenn letztlich die Ermittlungen ihren Weg gehen müssten.

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