Die Arbeitslosigkeit in den USA ist im September auf den niedrigsten Stand seit fast 49 Jahren gesunken.
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Ein Arbeiter betreibt Webstühle. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA fiel die Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent auf 3,7 Prozent.
  • Unter dem Strich wurden 134'000 neue Jobs geschaffen.

Die US-Wirtschaft hat im September auch wegen des Hurrikans «Florence» so wenige Jobs geschaffen wie seit einem Jahr nicht mehr. Die Regierung in Washington meldete heute Freitag 134'000 neue Stellen – im August waren es noch etwa doppelt so viele. Ökonomen sehen dies aber nicht als Trendwende und verweisen auf die Arbeitslosenquote, die mit 3,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit 1969 fiel.

Für die nächsten Monate erwarten die Experten einen weiter kräftigen Stellenaufbau. Deshalb dürfte die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik bald weiter straffen. «Die Fed wird ihren Leitzinserhöhungskurs ohne Wenn und Aber fortsetzen», sagte der Chefökonom von Bankhaus Lampe, Alexander Krüger.

Der Stellenzuwachs für die Monate Juli und August wurde insgesamt um 87'000 nach oben revidiert. «Der Auftakt für eine Schwächephase ist daher nicht identifizierbar», fügte Krüger hinzu. Auch Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein erklärte: «Vorerst wird den US-Unternehmen die Puste bei Neueinstellungen nicht ausgehen.» Um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, müssen einer Faustregel zufolge 120'000 Jobs im Monat entstehen.

Nächste Zinserhöhung im Dezember erwartet

Die Erwerbslosenquote von 3,7 Prozent entspricht de facto bereits Vollbeschäftigung – dem erklärten Ziel der US-Notenbank Federal Reserve. Diese hatte Ende September den Leitzins weiter in die Höhe geschraubt und will bis Ende 2019 noch vier Mal nachlegen. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld stieg um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent. «Die Fed wird im Dezember das nächste Mal an der Zinsschraube drehen», sagte Gitzel.

Fed-Chef Jerome Powell hatte kürzlich angekündigt, die Notenbank könnte die Zinsen wegen der «bemerkenswert positiven» Entwicklung der Wirtschaft schneller anheben. «Wenn wir beobachten, dass die Dinge sich besser und besser entwickeln und die Inflation steigt, dann könnten wir ein bisschen schneller handeln.» Falls die Fed sehe, dass die Konjunktur schwächele oder die Inflation abnehme, werde sie langsamer handeln.

Das Lohnwachstum verlangsamte sich im September binnen Jahresfrist leicht auf 2,8 Prozent. Im August hatte es mit 2,9 Prozent noch den stärksten Anstieg seit Juni 2009 gegeben.

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