Vier Wochen vor dem Strafprozess gegen «El Chapo» beschwerten sich dessen Anwälte über eine zu kurze Vorbereitungszeit angesichts der Menge von Beweismaterial.
Joaquín «El Chapo» Guzmán droht lebenslange Haft.
Joaquín «El Chapo» Guzmán droht lebenslange Haft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «El Chapo» erhält keinen weiteren Prozessaufschub.
  • Sein Anwalt forderte einen aufgrund der vielen neuen Beweismittel der Staatsanwaltschaft.

«Ich halte uns für nicht angemessen vorbereitet, um diesem Mann sein verfassungsmässig garantiertes Recht zu geben», sagte Jeffrey Lichtman, Anwalt des mexikanischen Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán. Er scheiterte heute Mittwoch in New York mit einem erneuten Antrag auf Prozessaufschub.

Erst vergangene Woche hatten Guzmáns Verteidiger von der Staatsanwaltschaft mehr als 13'000 weitere Seiten Akten, Tonaufnahmen und andere Beweismittel erhalten. Grosse Teile des Materials seien auf Spanisch verfasst, sagte Lichtman. In seinen 28 Jahren als Anwalt sei er «noch nie» in einer vergleichbaren Lage gewesen. Richter Brian Cogan lehnte den Antrag erneut mit dem Hinweis ab, dass beide Seiten nie so bereit sein würden, wie sie es gern wären.

Guzmán selbst gehe es gut, sagte Anwalt Eduardo Balarezo. «Er ist bereit für den Prozess. Er ist guten Mutes und ihm ist klar, womit er konfrontiert wird.» Guzmáns Frau Emma Coronel war bei der Anhörung heute Mittwoch nicht anwesend.

Der Prozess soll am 5. November mit Auswahl der zwölf Geschworenen beginnen und könnte etwa drei Monate dauern. Zum Schutz ihrer Sicherheit sollen die Juroren anonym über Guzmáns Schicksal entscheiden. Richter Cogan hatte diesen Schritt im Februar mit der von Guzmán mutmasslich ausgehenden Gewalt begründet.

Bei einer Verurteilung droht Guzmán eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist nach einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.

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