Air-Force-Pilot nach Iran-Bomben: So schafft man 37-Stunden-Flug
Die US-Piloten sind für den Iran-Angriff 37 Stunden durchgeflogen. Melvin G. Deaile flog einst 44 Stunden nach Afghanistan. Nun erzählt er, wie er durchhielt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Bombenangriff auf den Iran dauerte 37 Stunden.
- Ein ehemaliger B-2-Pilot erzählt, wie Piloten einen solchen Trip durchstehen.
- Bei ihm habe es den Langstrecken-Simulator, Schlaftabletten und Amphetamine gebraucht.
Der US-Bombenangriff auf drei iranische Atomanlagen dauerte 37 Stunden. Sieben B-2-Tarnkappenbomber flogen dabei nonstop um die halbe Welt und zurück. Es war einer der längsten Luftangriffe in der modernen Militärgeschichte.
Wie ist so was für Piloten überhaupt möglich?

Melvin G. Deaile, pensionierter Oberst der US-Luftwaffe, kennt solche Marathon-Einsätze aus erster Hand.
Er war Teil einer 44-stündigen Bombardierung in Afghanistan im Jahr 2001. Und ist damit Rekordhalter für den längsten Einsatz aller Zeiten.
Deaile verrät bei «CNN», wie er sich vorbereitete. Der pensionierte Oberst unterstreicht, dass er nur aus eigener Erfahrung spreche. Einen Einblick in den jüngsten Angriff habe er nicht.
Vor der Mission: Schlafzyklus wird mit Tabletten gesteuert
Während seiner Zeit bei der Air Force wurden Piloten an Langzeit-Simulatoren trainiert. So wurden die Schlafzyklen angepasst.
Meistens hätten Piloten höchstens 24 Stunden durchgehalten, Deailes Rekord lag bei 25 Stunden.

Vor einer Mission verabreichten Flugärzte der Besatzung deshalb Schlaftabletten. Diese sollen helfen, sich vor Bomben-Angriffen auszuruhen.
Wann die Operation startet, habe man nicht gewusst.
Wenn der Präsident anruft, gehts los
«Wir wussten einfach, dass wir fliegen würden, wenn der Präsident den Anruf macht», sagt Deaile.

Drei bis vier Stunden vor seiner Afghanistan-Mission wurde Deaile aufgeweckt. Es gibt Briefings mit Besatzung und Piloten der anderen B-2-Bomber.
Geflogen wird zu zweit. In kritischen Situationen wie Start, Betankung, Bombardierung und Landung müssen beide auf ihren Sitzen sein.
Dazwischen können sich die Piloten abwechseln. Geschlafen wird auf einem kleinen Kinderbett hinter den Cockpit-Sitzen.
«Wir konnten drei bis vier Stunden ein Auge zudrücken. Vielleicht haben sie in den letzten 20 Jahren die Betten aufgerüstet», so Deaile.
«Go-Pillen» helfen zum Wachbleiben
Einzuschlafen sei nicht einfach. «Natürlich hat jeder, der in den Kampf zieht, ein gewisses Mass an Angst.» Der Körper brauche aber irgendwann Schlaf.
Ganz ohne chemische Unterstützung zum Wachbleiben gehe es nicht. «Der Flugarzt hatte sogenannte ‹Go-Pillen› zur Einnahme zugelassen.»
In anderen Worten: «Amphetamine.»

Bei seinem Einsatz sei von Vorteil gewesen, dass man über den Pazifik nach Westen flog. Es gab also 24 Stunden Sonnenlicht, was Piloten vor Schläfrigkeit bewahrte.
«Pissbeutel» – grosse Geschäfte nur im Notfall
Entscheidend für die Konzentration: sehr viel trinken. Deaile schätzt, dass jeder Pilot pro Stunde eine Flasche Wasser zu sich genommen hat. Uriniert wird in mit Katzenstreu gefüllte «Pissbeutel».
Für grosse Geschäfte gebe es eine Toilette, diese sei aber nur für «relevantere Notfälle». Viel gegessen habe man sowieso nicht.
Eine Trennwand gibt es übrigens nicht. «Privatsphäre ist, dass der andere Typ wegschaut ...»
Deaile und sein Kamerad vertrieben sich die Zeit manchmal damit, das Gewicht der Urin-Beutel zu berechnen. «Das sind die Dinge, die man tut, wenn man 44 Stunden Zeit hat, oder?»
Eigentlich hätte Deailes Mission gar nicht 44 Stunden dauern sollen. Weil aber nachgebombt werden musste, hiess es beim Rückflug: umkehren.
Als auch dieser letzte Auftrag erledigt war und man schliesslich endlich landete, gab es noch eine Mahlzeit. Eine Stunde brauchte Deaile, um sich zu erholen. Dann schlief er ein.