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Pilot plötzlich krank: Wer steuert jetzt das Flugzeug?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Ein ruhiger Flug kann sich in Sekunden ändern – und niemand im Passagierraum bekommt es sofort mit. Das passiert, wenn der Pilot überraschend ausfällt.

Pilot
Ein plötzlicher Ausfall im Cockpit ist ein echter Test für die Routinen der Crew – und die Systeme, die Sicherheit garantieren. - Depositphotos

Kaum etwas wirkt auf Passagiere beruhigender als die Stimme des Piloten beim Start. Viele verlassen sich auf den Flugkapitän.

Aber was passiert eigentlich, wenn einer davon mitten im Flug ausfällt? Welche Abläufe sorgen jetzt für deine Sicherheit?

Schritt 1: Notfall erkennen und Kommunikation sichern

Im Cockpit zählt jede Sekunde. Werden eindeutige Symptome wie starke Übelkeit oder Kreislaufprobleme sichtbar, schlagen gesunde Kollegen sofort Alarm.

Flugbegleiterin telefoniert
Nur die Ruhe: Piloten und Flugbegleiter werden regelmässig auf Notfälle trainiert, um in jeder Lage schnell zu reagieren. - Depositphotos

Die Crew informiert den Tower über das Problem und hält Kontakt zu medizinischen Experten am Boden. Bei internationalen Flügen ist der Austausch mit der nächsten Flugkontrolle vorrangig, um das weitere Vorgehen koordinieren zu können.​

Schritt 2: Ersatz ist (fast) immer an Bord

Bei Passagierflügen in der Schweiz sitzen üblicherweise zwei Piloten im Cockpit. Wenn einer krank wird, übernimmt der andere alle Aufgaben.

Ein Pilot fliegt selten allein, ausser bei sehr kurzen Inlandflügen. Die Regel, dass immer zwei Personen im Cockpit sein müssen, gilt bei Swiss und Edelweiss seit 2017 de facto nicht mehr fix.

Sollte auch der zweite Pilot ausfallen, wird eine schnelle Landung auf dem nächsten Flughafen angestrebt. Das Verfahren orientiert sich an internationalen Sicherheitsstandards.

Schritt 3: Schnelle Landung – Sicherheit geht vor

Verliert der erkrankte Pilot das Bewusstsein oder stirbt, entscheiden die verbliebenen Crewmitglieder gemeinsam: Die Maschine steuert den nächsten passenden Flughafen an.

Bodendienste und medizinische Teams stehen in Bereitschaft, sobald der Entscheid für eine Notlandung fällt. Piloten trainieren solche Szenarien regelmässig in Flugsimulatoren und sind auf den Ernstfall vorbereitet.​

Schritt 4: Medizinischer Notfall – auch im Cockpit zählt Teamwork

Die Kabinencrew ist speziell geschult für medizinische Zwischenfälle im Flugzeug. Flugbegleiter absolvieren mehrtägige Erste-Hilfe-Kurse ‒ inklusive Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Erste Hilfe, Herz-Lungen-Wiederbelebung
Flugbegleiter sind auf Herz-Lungen-Wiederbelebung geschult und führen Defibrillatoren mit. - Depositphotos

Sie dürfen Sofortmassnahmen einleiten, bis Ärzte übernehmen – bei grossen Airlines sind Ärzteteams via Funk erreichbar. Manchmal sitzt sogar ein Passagier mit medizinischer Ausbildung im Flugzeug und hilft aus.​

Schritt 5: Was passiert mit den Passagieren?

Für Reisende bleibt die Ruhe an Bord oberstes Gebot. Die Crew informiert kurz und sachlich über eine Planänderung, etwa durch eine Umleitung oder längere Wartezeit am Boden.

Sollte der Flug vorzeitig enden, greift normalerweise die gesetzliche Entschädigungsregelung, die sich an den Grundprinzipien der EU-Fluggastrechteverordnung 261/2004 orientiert. Allerdings erhalten Passagiere bei medizinischen Notfällen, wenn der Pilot also zum Beispiel erkrankt, in der Regel keine Entschädigung.

Dennoch sorgt die Airline für Betreuung, zum Beispiel mit Getränken, Mahlzeiten oder einer Hotelübernachtung, bis die Reise fortgesetzt werden kann.

Kommentare

User #1199 (nicht angemeldet)

Fliegen ist wie Tesla fahren, nur eben in der Luft und nicht elektrisch.

User #5529 (nicht angemeldet)

Wenn der Haudegen mit verzerrtem Gesicht und zusammengbissenen Zähnen sich der Extremsituation stellt in dem er am Hebel zieht wie verrückt fiebere ich mit vor der Glotze. Aber in der Realität sterben ein paar Menschen und alle machen ein Riesentheater weil es ein Flugzeug war. Bei einem Bus oder Eisenbahnunglück nicht.

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