Der Skandal um Kindesmissbrauch in Chile hält an: Im Mai hatten dutzende Bischöfe ihren Rücktritt eingereicht, jetzt wird gegen 158 Kirchenvertreter ermittelt.
Papst Franziskus räumte Fehler im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in Chile ein (Symbolbild).
Papst Franziskus räumte Fehler im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in Chile ein (Symbolbild). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Chile wird gegen 158 Geistliche und Laien ermittelt.
  • Ihnen wird sexueller Missbrauch vorgeworfen.
  • Die Zahl der Opfer liegt bei 266 Kindern und Erwachsenen.

Die chilenische Justiz ermittelt im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gegen 158 Geistliche und Laien. In den Ermittlungen geht es um den sexuellen Missbrauch von 266 Kindern und Erwachsenen, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Unter den mutmasslichen Opfern waren demnach 178 Kinder und Jugendliche.

Die Vorwürfe datieren den Angaben zufolge bis ins Jahr 1960. Unter den Verdächtigen seien Männer, die zum Zeitpunkt der mutmasslichen Tat Priester, Bischöfe oder auch Mönche gewesen seien, sagte Staatsanwalt Luis Torres. Auch gegen Mitarbeiter in religiösen Schuleinrichtungen werde ermittelt.

Papst gibt Fehler zu

Im Zusammenhang mit dem Skandal um Kindesmissbrauch hatten im Mai dutzende Bischöfe des Landes geschlossen ihren Rücktritt eingereicht. Bislang nahm Papst Franziskus den Rücktritt von fünf von ihnen an.

Zahlreichen ranghohen Kirchenvertretern wird vorgeworfen, den Kindesmissbrauch durch den ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima in den 1980er und -90er Jahren ignoriert oder vertuscht zu haben.

Darunter ist der ehemalige Bischof Juan Barros, dessen Rücktritt Papst Franziskus im Juni angenommen hatte. Der Papst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Anfang des Jahres nahm er den 61-Jährigen Barros ausserdem bei einem Chile-Besuch öffentlich in Schutz. Davon rückte er später wieder ab.

Im April hatte der Papst «schwere Fehler» im Umgang mit dem Missbrauchsskandal eingeräumt. Er äusserte «Scham» und «Schmerz» angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer.

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