Wer zur WM nach Katar reist, schwitzt nicht nur beim Spiel mit dem gegnerischen Team. Doch Wasser, Wüstennächte und moderne Architektur schaffen Abhilfe.
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Der Suk Wakif in Doha steht sinnbildlich für Katars traditionelle Seiten. - Arne Bänsch/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wüstenstaat Katar sind Hitze und Temperaturen jenseits der 40 Grad Alltag.
  • Mobile Klimaanlagen sind weit verbreitet, im Kulturdorf Katara gar als Teil einer Strasse.
  • Reizvolle Aktivitäten sind Ausflüge in die Wüste, Falknerei oder Wassersport.

In Sichtweite der Skyline aus Hochhäusern liegt mit dem Altstadtbasar im Suk Wakif ein Ort, der wie kaum ein anderer an das traditionelle Katar erinnert.

Unweit der Hafenpromenade von Doha durchdringt der Duft von edlen Räucherhölzern die verwinkelten Gassen. Das Labyrinth aus Geschäften lockt Touristen und Einheimische gleichermassen.

Am Rand des Suks liegt der Falkenbasar. In klimatisierten Räumen warten die Verkäufer mit ihren Greifvögeln auf potenzielle Käufer. Die zahlen für die Falken oft so viel wie für einen hochwertigen Neuwagen.

«Unsere Grossväter haben sie zum Überleben gebraucht», sagt Tamim Al Kaabi an einem heissen Julitag. Während die Greifvögel früher zur Jagd genutzt wurden, ist die Falknerei heute ein Hobby, das nicht selten dem Prestige dient.

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Falknerei ist Familiensache: So wie Tamim Al Kaabi betreiben auch viele andere Katarer dieses Hobby. - Arne Bänsch/dpa-tmn

Auch Al Kaabi betreibt es. «Besonders TV-Shows mit Falken sind beliebt bei jungen Leuten», sagt der 26-Jährige.

In der Falkensaison im Herbst und Winter, wenn am Golf mildes Wetter vorherrscht, messen sich die Katarer in Wettbewerben. Etwa, wer den schönsten oder schnellsten Greifvogel besitzt. Auch Al Kaabis Falke hat schon einen Preis abgeräumt.

Im Sommer ist es selbst für die edlen Vögel zu heiss

Für den Bankangestellten Al Kaabi ist die Falknerei Familiensache. «Mein Onkel hat mir beigebracht, mit Falken zu leben und wie man mit ihnen umgeht.» Im Sommer ruhen die Falken jedoch in klimatisierten Räumen. «Es ist draussen viel zu heiss für sie.»

Für die Bewohner Katars sind Hitze und Temperaturen jenseits der 40 Grad Alltag. Einheimische verbringen die unerträglichen Sommermonate daher auch gerne in kühleren Hemisphären im Ausland.

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Reiter patrouillieren durch den traditionellen Altstadtbasar in Doha. - Arne Bänsch/dpa-tmn

Dass ein Mitteleuropäer sich indes im Hochsommer auf den Weg in den Wüstenstaat gemacht hat, sorgt bei den Gesprächspartnern immer wieder für Kopfschütteln. Nicht ohne Grund wurde die Fussball-WM auf die milden Wintermonate verlegt. Ab 20. November rollt der Ball.

Klimaanlagen in der Strasse

Wie in vielen Ländern der arabischen Welt sind in Katar mobile Klimaanlagen im Freien verbreitet im Einsatz, die neben den Tischen von Restaurants und Cafés aufgestellt werden und kühle Luft spenden – quasi das Gegenstück zu unseren Heizpilzen.

Im Kulturdorf Katara an der Küste in Dohas Norden wurden an der Flaniermeile sogar Klimaanlagen in die Strasse eingelassen, die das Ressort im neoklassischen Stil unter freiem Himmel kühlen. Sorgen um Energieverschwendung macht sich hier niemand.

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Hauptstadt als Fixpunkt: Im Emirat Katar spielt vor allem in Doha die Musik. - dpa-tmn

Etwas klimafreundlicher dürften da Trips mit den ehemaligen Holzschiffen der Perlentaucher, den sogenannten Dhows, in der Bucht sein – hier gibt es auch im Sommer erfrischende Brisen.

Generell ist es in Doha im Sommer aber so: Erst wenn es in den Abendstunden kühler wird, strömen die Menschen ins Freie.

Katar jenseits der Hauptstadt Doha - Trips in die Wüste

Abseits der Metropole gibt es einige überschaubare Aktivitäten wie Wassersport, Wüstensafaris oder Kamelreiten zu erleben. Wer es lieber meditativ mag, kann in den nördlichen Mangrovenwäldern Kajak fahren und neben dem Vogelzwitschern im Biotop angenehme Ruhe geniessen.

Einen Hauch von Abenteuer verspricht eine Fahrt in den Süden des Landes, wo zahlreiche Veranstalter Fahrten durch die Dünen der Wüste anbieten, ob mit einem Geländewagen oder Quad.

Tamim Al Kaabi schätzt Trips in die Wüste. Gemeinsam mit ihren Jagdvögeln campen die Männer wie ihre beduinischen Vorfahren oft Nächte dort. «Ohne Handy», sagt Al Kaabi mit einem Lächeln.

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