Die ersten Spuren in den Neuschnee setzen und den Sonnenaufgang auf der Piste erleben? Aber sicher! Wie man das angehen sollte, sagen fünf Fragen und Antworten.
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Frisch präparierte Pisten sind ein Traum für jeden Skifahrer. - Winfried Heinze/Silvretta Montafon/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Skigebiete haben Early Bird-Angebote in ihrem Programm.
  • Die freie Fahrt bei Sonnenaufgang über unverspurte Hänge macht den grössten Reiz aus.
  • Wer früh aufsteht und einen der ersten Lifte nimmt, kriegt dieses Erlebnis (fast) umsonst.

«Early Bird», «Morgenglühen» und Co: Viele Skigebiete lassen sich etwas Besonderes einfallen, um ihre Gäste bei Laune zu halten.

Angebote wie diese sollen zum Beispiel Frühaufsteher ansprechen, die die ersten Carving-Schwünge ohne Massenandrang geniessen wollen.

Am Berg zu sein, noch bevor die Gondeln offiziell öffnen – müssen Wintersportfans das einmal probiert haben? Nau gibt Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen.

Was bieten die Frühaufsteher-Angebote genau?

Frühaufsteher-Angebote gibt es für alle Fahrerlevels. Mit der ersten Seilbahn geht es auf die noch unberührte Piste, meist zwischen 6.30 und 8 Uhr. Gefahren wird dann in der Regel um die zwei Stunden.

Oft beinhalten die Angebote zudem ein Zmorge, das nach den ersten Abfahrten ab 9 Uhr auf einer Berghütte oder im Tal serviert wird.

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Zmorge gefällig? Bei Frühaufsteher-Angeboten ist die Mahlzeit oft inklusive. - Winfried Heinze/Silvretta Montafon/dpa-tmn

Die Tickets dafür sind bis zum Vortag erhältlich, oft online. Die Preise variieren – je nach Skigebiet, Teilnehmerzahl, Art des Morgenessens und je nachdem, ob mit oder ohne Guide gebucht wird. Kinder zahlen meist weniger.

Nicht immer ist der Preis für den Lift inklusive, ein gültiger Skipass ist meist Grundvoraussetzung.

Wo und wann kann ich früh auf die Piste?

In Deutschland schnüren das Kleinwalsertal und die Zugspitze entsprechende Pakete.

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Sonnenaufgang von der Zugspitze aus: Motive wie diese bleiben Langschläfern verborgen. - Bayerische Zugspitzbahn /dpa-tmn

Im Skigebiet Silvretta-Montafon in Österreich kann man sogar unter drei verschiedenen Angeboten wählen.

Auch in Bad Kleinkirchheim, Grossarl, Zell am See-Kaprun oder der Zillertalarena glitzert die Morgensonne für die ersten Skifahrer auf der unberührten Piste.

In Südtirol führen die ersten Fahrten in den Skigebieten Ahrntal, Gröden-Seiseralm sowie Obereggen von der Piste an den gedeckten Tisch.

Und hier sind von Arosa-Lenzerheide bis Zermatt-Matterhorn viele Skigebiete auf Frühaufsteher eingestellt.

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Schweizer Urgestein: Rund um das Matterhorn können Wintersportbegeisterte Ski fahren. - Jakub Polomski/Zermatt Bergbahnen/dpa-tmn

Die meisten Angebote gibt es zwar zum Wochenende hin. Aber auch unter der Woche gibt es vereinzelte Möglichkeiten für das frühe Skivergnügen.

Was macht den Reiz der Touren aus?

Die freie Fahrt bei Sonnenaufgang. Man sei einfach nicht mit den Massen unterwegs und könne die unverspurten Hänge in der klaren Morgenluft hinunter carven.

So beschreibt Andrea Müller vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV) die Vorzüge der Angebote.

Frühaufsteher müssten sich am Lift nicht die Beine in den Bauch stehen und könnten die ersten Stunden des Tages auf leeren Pisten geniessen.

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Wer die Pisten in den Wintersportregionen für sich haben möchte, muss in der Regel früh aufstehen. - Florian Sanktjohanser/dpa-tmn

Besonderen Naturgenuss böten am Morgen Südosthänge, sagt Müller. Und es gelte: Je höher der Berg, desto spektakulärer die Aussicht.

Andreas König von der Stiftung Sicherheit im Skisport im Deutschen Skiverband (DSV) hebt die einzigartige Morgenstimmung oben am Berg als das i-Tüpfelchen der Frühaufsteher-Angebote hervor.

Das Zmorge hingegen sei nicht immer seinen Preis wert. Er rät daher zu abgespeckten Angeboten ohne Morgenessen und Guide.

Wer eine geführte Tour bevorzugt, solle darauf achten, möglichst in einer kleinen Gruppe zu fahren, in der alle dasselbe Fahrerniveau haben, sagt König.

Worauf müssen Skifahrer beim morgendlichen Aufbruch achten?

«Das Allerwichtigste ist, aufs Wetter zu schauen», sagt Müller. Und darauf, dass die gewählten Pisten auch dem eigenen Können entsprechen.

Präparierte Pisten können besonders im Frühjahr sehr hart und vereist sein, wenn es über die Nacht gefroren hat. «Dann sind scharfe Kanten besonders wichtig», sagt König. Dann am Skiservice zu sparen, sei leichtsinnig.

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Leere Pisten und Kaiserwetter: Für Wintersportbegeisterte sind solche Verhältnisse ein Traum. - Angelika Warmuth/dpa/dpa-tmn

Er warnt auch davor, sich von der «tollen Stimmung» zu besonders weiten Kurven hinreissen zu lassen: Übermut könne leicht zu Stürzen und Verletzungen führen.

Ausserdem ist es früh am Morgen noch kälter. Deshalb kleide man sich am besten im warmen Zwiebellook und trage statt einer Feuchtigkeitscreme fetten Kälteschutz auf. Ersatzweise tue es aber auch eine Sonnencreme, sagt König.

Gibt es Alternativen zu den Frühaufsteher-Angeboten, um abseits der Massen fahren zu können?

Wer früh aufsteht, um mit einem der ersten regulären Lifte auf den Berg zu fahren, hat in vielen Skigebieten Glück und muss sich die Pisten nur mit wenig anderen Menschen teilen.

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Abfahrt ohne Massenandrang: Wer einen der ersten Skilifte am Morgen nimmt, muss die Piste nur mit wenig anderen Mitstreitern teilen. - Christian Seitz/Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen/dpa-tmn

Mit einem Znünipaket im Rucksack und den Freunden im Schlepptau könne man so ein ähnliches Erlebnis haben, sagt König.

Individuell und ohne Voranmeldung können Skifahrer auch im Montafon die ersten Spuren beim «Ländle Früah Sport» ziehen. Dort öffnen die Lifte samstags regelmässig ab 7.30 Uhr.

Den Massen entkommt man im Montafon aber auch abends bei einer der Skiexkursionen.

Andrea Müller rät ausserdem zu Tourenangeboten mit Hüttenabend und nächtlicher Abfahrt wie donnerstags auf dem Tegelberg.

In Österreichs grösstem Nachtskigebiet in Söll ist die Piste viermal die Woche am Abend präpariert und beleuchtet. In Obereggen dreimal.

Das schneesichere Saas-Fee bietet Wintersportbegeisterten sogar eine Vollmond-Fahrt.

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