Teestuben, Teakhäuser, Tausende bunte Lampions: Dem Flair von Hoi An an der alten Seidenstrasse kann man sich kaum entziehen.
Hoi An Fluss
Alle zum Fluss: Auf dem Thu Bon River pulsiert in der anbrechenden Dämmerung das Leben. - Carola Frentzen/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hội An ist eine Stadt an der vietnamesischen Zentralküste.
  • Wenn abends die Lampions angehen, entfaltet die Stadt ihren besonderen Charme.
  • Sie zählte einst zu den Haupt-Umschlagsorte der legendären Seidenstrasse.
  • Noch heute zeugt die Architektur von der illustren Geschichte.

Wenn es Nacht wird in Hoi An, schmelzen selbst hartgesottene Globetrotter dahin. Die Welt verwandelt sich in einen bunten Traum, in dem die Farben des Regenbogens zu einem Lichterspiel verschwimmen.

Unzählige Lampions flackern an den Häuserfassaden, auf Balkonen, Brücken und den kleinen Booten, die langsam den Thu Bon River hinuntergleiten.

Das Wasser schimmert in Pastelltönen, Liebespaare turteln, kleine Weinbars laden zum Apéro. Die Stadt an der zentralvietnamesischen Küste wirkt wie ein Realität gewordenes Klischee – fast zu schön, um wahr zu sein.

Lampions auf Fluss
Ein Lichtermeer: Von Lampions beleuchtete Boote fahren am Abend auf dem Thu Bon River. - Carola Frentzen/dpa-tmn

Kein Wunder, dass Hoi An als charmantester Ort des südostasiatischen Landes gefeiert wird.

«Bei Dunkelheit scheint es, als habe sich der Ort ein neues, schimmerndes und fantasievolles Kleid übergestreift», sagt eine deutsche Touristin. Fast habe sie das Gefühl, nachts bleibe in Hoi An die Zeit stehen, schwärmt sie.

Auch tagsüber verzaubert das Städtchen mit einem Labyrinth aus engen Gässchen, in denen hübsche Holzhäuser, Tempel, Teestuben, Boutiquen und Märkte warten.

ABr mit Lampion
Auch diese Bar in der Altstadt ist reichlich mit Lampions geschmückt. - Carola Frentzen/dpa-tmn

Rikschafahrer laden zu Rundfahrten ein, während Lampion-Verkäufer ihre seidig-leuchtende Produktpalette anbieten.

Zeugnisse illustrer Geschichte

Im 4. Jahrhundert vom Volk der Cham gegründet, diente die Stadt später dem Champa-Königreich als Hafen bund Handelszentrum. Danach verlor sie an Bedeutung, bis sich ab dem 16. Jahrhundert Händler aus China und Japan ansiedelten.

Hoi An avancierte zum wichtigsten Handelshafen des Landes und zu einem der Haupt-Umschlagsorte der legendären Seidenstrasse.

Rikscha
Wer nicht mehr laufen will, nimmt halt eine Fahrrad-Rikscha. - Carola Frentzen/dpa-tmn

Später gründeten unter anderem Portugiesen, Holländer und Franzosen hier Handelsniederlassungen. Noch heute zeugen Bauwerke aus den verschiedenen Epochen von der illustren Stadtgeschichte.

Eines der bedeutendsten Zeugnisse aus der Zeit als Handelsmetropole ist die «Japanische Brücke», das Wahrzeichen der Stadt.

Chua Cau wird die überdachte Holzbrücke auch genannt, die einst das chinesische und das japanische Viertel verband. Der Bau über einen Nebenfluss des Thu Bon Rivers existiert in seiner heutigen Form seit 1763.

Innen duften Räucherstäbchen in einem kleinen Schrein, umrahmt von gelben Lampions. Das Tempelchen ist einer Gottheit gewidmet, die über das Wetter wacht. Seeleute, Kaufmänner und Einheimische kamen – und kommen – hierher, um Unwetter und Naturkatastrophen abzuwehren.

Brücke
Die Japanische Brücke ist das Wahrzeichen von Hoi An. - Carola Frentzen/dpa-tmn

Durch die von dicken Holzbalken getragene Überführung zu schlendern, ist wie ein Sprung in eine andere Zeit. Nur einige Ventilatoren, die die flirrend heisse Luft zirkulieren lassen, erinnern daran, dass die Tage der alten Seidenstrasse längst gezählt sind.

Historisches Haus mit Instagram-Faktor

Auf der Strasse reihen sich architektonische Schmuckstücke und idyllische Tempelanlagen aneinander. Eines der meistbesuchten Gebäude in Hoi An ist das Haus von Tan Ky.

Hier bekommt man einen Eindruck davon, wie wohlhabende Händler im 18. Jahrhundert in Vietnam lebten. Die vier kleinen Räume sind prall gefüllt mit Antiquitäten.

Die Architektur sei eine einzigartige Mischung aus chinesischen, japanischen und vietnamesischen Einflüssen, erzählt eine Führerin den Besuchern.

Wer das Haus durch den Hinterausgang verlässt, findet sich prompt vor einem beliebten Instagram-Motiv wieder. Mehrere Touristinnen posieren fröhlich vor der gelb gestrichenen Fassade.

Ein friedvoller Ort der Trauer

Ein weiteres Highlight ist die Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian: Hoi Quan Phuoc Kien. Vor mehr als 300 Jahren errichtet, wird hier Thien Hau verehrt, Meeresgöttin und Beschützerin der Seefahrer.

Versammlungshalle drinnen
Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian: Die Zettel in den roten Räucherspiralen enthalten Botschaften an verstorbene Menschen. - Carola Frentzen/dpa-tmn

Die lichtdurchflutete Halle ist gefüllt mit Statuen und Tierfiguren aus China. Die Luft wird von aromatischen Schwaden durchzogen.

Denn von der Decke hängen riesige rote Räucherspiralen, an denen Zettel angebracht sind. Darauf Wünsche und Nachrichten, die über den Rauch an Verstorbene geleitet werden sollen.

Es ist ein schöner, ein friedvoller Ort, um zu trauern. Eine französische Familie schreibt: «Vielleicht lebst Du hier mit diesem brennenden Räucherstäbchen noch ein wenig weiter. Mit all unserer Liebe, Deine Kinder und Deine Ehefrau.»

Es wird dauern, bis die enormen Spiralen abgebrannt sind, womöglich Wochen.

Beleuchtete Brücke
Allabendlich strömen die Menschen in Hoi An zur «Bridge of Lights». - Carola Frentzen/dpa-tmn

Die Dämmerung bricht herein und Menschen strömen zur «Bridge of Lights» (Cau An Hoi) über den Thu Bon River. Von dort aus blickt man auf die beiden Uferseiten. Sie leuchten im Schein der Laternen.

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