Hier kommen Dampfbahn-Fans auf ihre Kosten

Sightseeing-Touren in einer Dampfbahn sind vielerorts eine beliebte Touristenattraktion.

Das sind sieben besonders attraktive Routen in Europa:

Gezogen von Dampfloks, fährt die Rügensche Bäderbahn auf Deutschlands grösster Insel ganzjährig von Putbus nach Göhren. Die Schmalspurbahn gondelt auf ihrer 24 km langen Fahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h von Osteebad zu Ostseebad.

Wegen dieses atemberaubenden Tempos wird die Bahn «Rasender Roland» genannt. Die Passagiere erwartet historisches, teilweise 100 Jahre altes Rollmaterial.

Das Val d‘Orcia im Süden von Siena gehört zu den schönsten Regionen Italiens und seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Region lässt sich zwischen März und Dezember bequem in einem alten Dampfzug entdecken.

Weil die Fahrt oft mit einem lokalen Fest verbunden wird, dauert der Ausflug in der Regel den ganzen Tag. So stehen je nach Saison ein Weinfest, lokale Märkte oder das Pilzfestival in Castiglione d’Orcia auf dem Programm.

Zu den beliebtesten Ausflügen zählen die Etrusker-Tour nach Chiusi, der Hauptmarkt in Siena, die Weinmesse von Montalcino Brunello. Zudem die Ölmesse von San Quirico und die Trüffelmesse von San Giovanni d’Asso.

Die abenteuerlichste Bahnstrecke Sloweniens führt mit dem Museums-Dampfzug von Jesenice in knapp zwei Stunden nach Nova Gorica.

Die 90 km lange Strecke quer durch die Julischen Alpen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und nach dem Bohinj-Tal benannt.

Die Fahrt durch die zerklüftete Gegend führt durch 28 Tunnel, über fünf Viadukte und 65 Brücken.

Eine davon ist die imposante Solcanobrücke kurz vor Nova Gorica. Sie ist mit einer Spannweite von 85 Metern die längste gemauerte Steinbogenbrücke der Welt.

Die einzige Zahnradbahn der ganzen Britischen Inseln ist die Snowdon Mountain Railway in Nordwales. Ausgangspunkt ist das frühere Arbeiterstädtchen Llanberis, von wo die Bahn Ende des 19. Jahrhunderts auf den höchsten Gipfel von Wales, den Snowdon, gebaut wurde.

Auf 7,5 km überwindet sie einen Höhenunterschied von knapp 1000 Metern. Vom Blick auf einen Wasserfall bis zur grandiosen Aussicht über das Rocky Valley bietet die Fahrt unvergessliche Momente.

Die historische North Norfolk Railway wird im Volksmund «Poppy Line» genannt. Das geht auf den Dichter Clement Scott zurück. Dieser nannte die Küstenregion um die viktorianische Kleinstadt Sheringham «Poppy Land», weil hier massenhaft Mohn blüht.

Die 17 Kilometer lange gemächliche Rundfahrt zwischen Sheringham und Holt führt durch eine typisch englische Landschaft von diskreter Schönheit.

Einen Besuch wert ist unterwegs die weitläufige Gartenanlage von Sheringham Park, berühmt für Rhododendren und Azaleen.

Der Dampfzug von Fort William bis in den Fischerort Mallaig in den schottischen Highlands, wird offiziell Jacobite Steam Train genannt. Er ist in Harry-Potter-Filmen als Hogwarts Express zu sehen.

Der historische Zug bummelt seit 1901 durch eine Bilderbuch-Landschaft mit sanften Hügeln, dunklen Seen, malerischen Küstenabschnitten und Birkenwäldern.

Er braucht für die 65 km lange Strecke etwa zwei Stunden. Eindrücklich und in zahllosen Filmen verewigt ist der Glenfinnan-Viadukt mit seinen 21 Bögen. Nach einem zweistündigen Aufenthalt an der Küste fährt der Zug nach Fort William zurück.

Von der Talstation der Brienz-Rothorn-Bahn (BRB) geht es für den Dampfzug steil bergauf Richtung Rothorn-Kulm. Für die knapp acht Kilometer und 1678 Höhenmeter braucht die Bahn eine Stunde.

Felsentunnel, Alpweiden und grandiose Ausblicke auf den Brienzersee und die Viertausender der Berner Alpen erwarten die Passagiere.

Dass sie dieses nostalgische Erlebnis geniessen können, ist einer bewegten Geschichte zu verdanken. Die Bahn fuhr erstmals 1892, ging 1914 pleite, wurde 1931 erneut in Betrieb genommen, aus Kostengründen aber nicht elektrifiziert. 1968 scheiterte ein Ersatz durch eine Luftseilbahn an den Finanzen.

So ist die BRB neben der Furka-Bergstrecke die einzige dampfbetriebene Bahn der Schweiz, die (von Mai bis Oktober) fahrplanmässig verkehrt.