Zugreisen sind im Trend, vor allem auch bei Schweizern. Hier vier besonders attraktive Bahnstrecken.
Berninabahn
Die Berninabahn steht bei Fans von Zugreisen hoch im Kurs. - zvg/Bernina Glaciers
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zugreisen sind bei Schweizern äusserst beliebt.
  • Weltweit gibt es zahlreiche Bahnstrecken, die sich Fans nicht entgehen lassen sollten.

«Als typisches Bahnland haben wir eine besondere Beziehung zur Eisenbahn», sagt Claudio Cesarano vom Zürcher Bahnreise-Spezialisten Atlas-Reisen.

Deswegen komme es auch oft vor, dass Schweizer eine tolle Zugsreise in ihre Reise mit einbauen. Diese vier Zugreisen gehören zu den atemberaubendsten weltweit.

Gehört zum Weltkulturerbe: Die Albula- und Berninabahn

Die Albulabahn verbindet Thusis GR mit St. Moritz GR auf 1775 Metern über dem Meer. Die knapp 62 Kilometer lange Strecke führt über 144 Brücken sowie durch 42 Tunneln und Galerien. Sie gilt als eine der spektakulärsten Schmalspurbahnen der Welt und ist Teil des Netzes der Rhätischen Bahn (RhB).

Baubeginn war im Herbst 1898, eröffnet wurde die Bahn 1903. Die Berninabahn hat für sich den Slogan «von den Gletschern zu den Palmen» kreiert – und das zu Recht. Sie führt von St. Moritz zum Ospizio Bernina GR auf hochalpinen 2253 Metern und dann hinunter ins Puschlav GR.

Unterwegs zwischen Albula & Bernina

Dann geht es am Puschlaversee entlang und durch Le Prese GR, wo die Berninalinie noch als Strassenbahn geführt ist. In Brusio verliert die Bahn an Höhe. Die Landschaft ist hier bereits mediterran.

Bei Kilometer 58 wird die italienische Grenze überquert. Wenig später durchfährt die Bahn die Stadt Tirano, in deren Bahnhof Endstation ist. 2008 wurden die Albula- und die Berninalinie in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.

Für Nostalgiker: Mit Dampf über die Anden

Die 450 Kilometer lange Andenbahn (Ferrocarril Transandino) zwischen den grössten Städten Ecuadors Guayaquil und Quito wurde 1908 eröffnet. Die technischen Herausforderungen seit Baubeginn 1873 waren immens.

Die Bahn beginnt auf Meereshöhe und steigt bis auf 3609 Meter über dem Meer. Die Endstation Quito liegt auf 2850 Metern über dem Meer. Auch die Natur machte immer wieder Probleme: Steinschlag, Überschwemmungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche.

Dafür brauchte die Bahn nur noch zwei Tage zur Überquerung der Anden. Vorher hatten die Gütertransporte auf Maultieren bis vier Wochen gedauert.

Mit Dampf über die Anden

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts fiel die Bahn der Strassenkonkurrenz zum Opfer und zerfiel zusehends. Den Rest gab ihr der Sturm El Niño 1998. Doch ab 2011 wurde die gesamte Bahnlinie saniert und kann seit 2013 wieder befahren werden.

«Touristen lieben vor allem den Tren Crucero», sagt Claudio Cesarano von Atlas-Reisen. Er verkehrt mit Dampf- und Diesellokomotiven aus dem frühen 20. Jahrhundert und neuen Waggons im Stil des spanischen Kolonialismus.

Am längsten: Die Transsibirische Eisenbahn

Die Transsibirische Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok am Japanischen Meer ist mit 9200 Kilometern die längste Eisenbahnstrecke der Welt. Ursprünglich wurde sie gebaut, um unter anderem die geplünderten sibirischen Reichtümer nach Moskau zu schaffen. Heute ist die Strecke sowohl Touristenmagnet als auch wichtiges Verkehrsmittel.

Man kann beispielsweise in dreieinhalb Tagen die 5000 Kilometer von Moskau in die sehenswerte Stadt Irkutsk am Baikalsee zurücklegen. Oder in sieben Tagen die gesamte Strecke, wobei man statt nach Wladiwostok auch nach Peking fahren kann.

Unterwegs im Zarengold-Sonderzug

In der Zwei-Personen-Kabine reist es sich bequem; für Abenteuerlustige und Kontaktsuchende eignet sich der viel günstigere Grossraumwagen. Deutlich luxuriöser ist der Sonderzug Zarengold mit schicken Kabinen und Speisewagen, bei dem zur Bahnfahrt zahlreiche Ausflüge und Besichtigungen hinzukommen.

Die Extremste: Von Xining nach Lhasa

Die 1956 Kilometer lange, eingleisige Eisenbahnstrecke verbindet Xining, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Qinghai, mit Lhasa, der Hauptstadt des Tibet. Die Bahn mit ihren Viadukten und Tunneln ist ein Meisterwerk der modernen Ingenieurskunst und das bisher grösste Eisenbahnprojekt des 21. Jahrhunderts.

Mit einem Scheitelpunkt von 5072 Metern ist sie die höchste Bahnstrecke der Welt. Und der Bahnhof von Tanggula ist mit 5068 Metern über dem Meer ebenfalls der höchstgelegene. Links und rechts verschwinden die 7000 Meter hohen Berggipfel im Nebel.

Das Erlebnis ist atemberaubend – unter Umständen im wahrsten Sinn des Wortes, denn einige Passagiere befällt die Höhenkrankheit. Kein Problem: In jedem Abteil gibt es einen Anschluss für Sauerstoff. Auf Wunsch bringt der Schaffner eine Atemmaske, die man einfach anstecken kann.

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