Seit 2023 ist das neue Bundesgesetz zum Datenschutz in der Schweiz in Kraft. Wird es als Innovation oder als Hindernis für die Schweizer Unternehmen betrachtet?
Innovation
Datenschutz als eine innovative Massnahme gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Online-Welt. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Das neue Datenschutzgesetz (DSG) berücksichtigt die Fortschritte im Bereich des Internets.
  • Es ist ratsam, persönliche Daten online nur in minimalstem Umfang zu teilen.
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Das Internet wird zweifellos als eine der bedeutendsten Innovationen der letzten Jahrzehnte betrachtet, die die Welt grundlegend verändert hat. Das erste Datenschutzgesetz trat im Jahr 1992 in Kraft.

Zu dieser Zeit befand sich das Internet noch in den Anfängen, und viele der späteren Entwicklungen waren noch nicht absehbar. Aus diesem Grund ist es nun an der Zeit, eine überarbeitete Fassung des Gesetzes vorzulegen.

Schützen Sie Ihre persönlichen Daten?

Die wichtigsten Punkte des Datenschutzgesetzes 2023

Schon 2016 reagierte die EU mit der Datenschutzgrundverordnung auf die vielen technischen Innovationen, die das Internet mit sich gebracht hat. Die Schweiz brauchte etwas länger, um ihr Datenschutzgesetz (DSG) zu überarbeiten und anzupassen.

In vielen Bereichen lehnt sich das DSG an die DSGVO an. Eine Innovation ist beispielsweise die Auskunftspflicht für Unternehmen.

Sie müssen Kunden auf Anfrage mitteilen, welche Daten sie sammeln und warum. Ausserdem können Kunden die Berichtigung fehlerhafter Daten verlangen und natürlich, dass ihre Daten gelöscht werden.

Ausländische Unternehmen, die keine physische Niederlassung in der Schweiz haben, unterliegen ebenfalls dem DSG, wenn sie Schweizer Kundschaft ansprechen. Sie müssen dann einen Schweizer Vertreter benennen, der sich um alle Fragen rund um den Datenschutz kümmert.

Cyberangriffe
Vor allem gegen Cyberangriffe müssen sich Firmen auch in Zukunft immer besser schützen. - Depositphotos

Unternehmen und private Personen, die sich nicht an die neuen Regelungen zum Datenschutz halten, können in Zukunft stärker sanktioniert werden.

Firmen sind nun ausserdem verpflichtet, Verletzungen ihrer Datensicherheit wie Cyberangriffe dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten zu melden. So können die betroffenen Kunden informiert werden.

In einigen Punkten unterscheidet sich das Schweizer DSG jedoch von der DSGVO der EU. So ist die Ernennung eines Datenschutzbeauftragten in der EU Pflicht, während sie in der Schweiz lediglich empfohlen wird.

Schweizer nehmen es mit dem Datenschutz nicht genau

Die Schweizerinnen und Schweizer stehen dem Datenschutz seit Jahren skeptisch gegenüber. Lediglich knapp zwei Drittel der Befragten gibt in Umfragen an, dass sie dem Datenschutz in der Schweiz vertrauen.

Im Jahr 2018 lag laut «statista» der Wert bei 62,6 Prozent, im Jahr 2023 bei 63,8 Prozent. Ob das neue DSG daran etwas ändern kann, bleibt abzuwarten.

Schweizer
Nur wenige Schweizer sorgen sich um ihre Daten. - Depositphotos

Allerdings sind die Schweizer auch relativ locker im Umgang mit persönlichen Daten. 43 Prozent der befragten Personen gaben in einer Umfrage an, sie glaubten, dass mehr gesammelte Daten zu besseren Werbeangeboten führten.

Sie posten fleissig in sozialen Netzwerken, auch wenn dort jede Innovation darauf abzielt, mehr persönliche Daten zu sammeln. Zudem liest sich kaum jemand die AGB online durch.

Innovation: So lassen sich Daten besser schützen

Wer sich in der modernen Internetwelt bewegen will, kommt ohne die Preisgabe persönlicher Daten kaum weiter.

Allerdings gibt es auch viele Möglichkeiten, diese Preisgabe zu reduzieren. So kann es bei vielen Portalen möglich sein, einen falschen Namen statt des echten Namen zu verwenden.

Ausserdem ist es sinnvoll, verschiedene Anwendungen möglichst nicht zu verknüpfen, damit diese die Daten nicht untereinander weiterreichen. Niemand braucht bei Facebook zu sehen, welche Songs gerade bei Spotify gehört werden.

Daten
Innovation: Schützen Sie Ihre Daten online, um so sicher wie möglich im Internet zu surfen. - Depositphotos

Der Ortungsmodus, der Bewegungsprofile erstellt, sollte nach Möglichkeit komplett deaktiviert werden. Und nicht zuletzt: Vorsicht beim Umgang mit Bildern und Videos, denn das Internet vergisst nichts.

Dazu kommt mit KI-Anwendungen eine neue Innovation, die durchaus Schattenseiten hat. So ist Künstliche Intelligenz in der Lage, Bilder und Stimmen zu manipulieren. Besser ist es also, wenn sie erst gar nichts im Internet findet, was sich manipulieren lässt.

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